Mein Blick ist leer, mir ist so stille
und nicht mal blinde Tränen suchen
meine Nähe und mein Wille
zu leben stirbt. Und Eulen rufen.
Holt denn die Nacht mich in ihr Nest?
Ich bin zu müd zum Sterben.
Und Ängste ketten mich hier fest,
die Hoffnung fällt, zerbirst in Scherben.
Ich bin so leer, ich schlucke Kummer
mit einem Weinglas voller Leid.
Es küsst der Tod mich nicht, bloß Schlummer
streift mich stumm. Es gähnt die Zeit.
Mein Ende höhnt zu mir herauf,
ich blick herab wohl tausend Stufen.
Der Mond erklimmt den Wald im Lauf.
Die Nacht stöhnt laut - und Eulen rufen.
7-2015 by Anouk Ferez
© Anouk Ferez
Veröffentlicht / Quelle:
Brentano-Gesellschaft Jahrbuch 2015
Kommentare
Hör nur darauf was Eulen rufen -
denn in Dir da sind viele Stufen:
Erkenntnis, Hoffnung, undsoweiter.
Die Welt sucht immer tapfere Streiter.
LG Alf
Lieber Alf, ich liebe deine Kommis in Reimform!
Danke,lG Anouk
Hier empfinde ich mit Staunen die Geburt eines hochsensiblen Gedichtes, das aus der Tiefe des Unbewussten auf die Welt kam und magisch auf mich einwirkt. Erinnerung an dunkle Nächte. Und dennoch obsiegt das Leben. Klasse.
LG Monika
Liebe Monika, für deinen sehr durchdachten und empfindsamen Kommentar danke ich dir sehr. Allein schon Deine Kommentare sind sprachlich schön wie Dein Gedichte.
Ich schrieb "Eulen rufen" aus einer Art temporären Depression heraus. So versuche ich, Dunkles und Drückendes in etwas Kreatives umzuwandeln. Wenn es dann noch gefällt, ist es ein wunderbarer Motivationsschub für mich.
lG und herzlichen Dank
Anouk