in früher Morgenstunde nach durchwachter Nacht, sternenlos, nasser Sturm um die Dächer, trug es sich zu, dass die Stille des schlanken Schilfrohrs am Ufer mich einlud,
auf feucht schimmernden Mutterboden mitten ins Rohr legte ich mich, Wind fuhr über die Stirn, einfach so, und ich träumte, die Augen staunend nach oben, dass Schafe weiden
auf dem begrünten Mond, dessen fahles Halb grade vor dem scheuen Strahlen der aufsteigenden Sonne flüchtete, dass sich meine Seele öffnete, und ich flog weit
und dachte an uns, so jung lagen wir hier selig Arm in Arm und rätselten, ob das Heute mehr ist als die Lücke zwischen dem Gestern und dem Morgen, und warum Zeit und Raum
so unerbittlich unendlich sind, warum wir nichts wissen, von dem, was wirklich ist, ob es Gott gibt, und ob es Liebe ist, die uns aneinander kettet, und ob es immer und ewig so gut bleibt, das mit uns,
mein kleiner Schmerz beim Denken an Dich verschwebte wie Rauch im wachsenden Tag, und das junge Licht stärkte aufs Neue die Lust auf den Tanz mit jenen, die mir wichtig sind
Kommentare
Oh, da hast Du mich mit dem wunderschönen Text eingefangen ins Reich Deiner gelebten und ungelebten Träume, liebe Marie. Bin noch ganz benommen. DANKE!
LG Monika
Große Freude über Deine guten Worte -
und herzliche Grüße zu Dir zurück, liebe Monika.
Liebe Grüße - Marie
Die Worte tanzten auch -
Als feiner Hauch im Rauch ...
LG Axel
Ein jeder Rauch verweht im Wind -
auch Worte sehr vergänglich sind …
Danke, Axel und liebe Grüße
Marie
Das ist ja ein wundervolles Gedicht, liebe Marie. Ich kann alles total nachvollziehen. Wie oft habe ich "im Rohr" gelegen und geträumt - nicht immer allein, aber immer mit demselben. Damals war ich noch sehr jung. Und das Foto: weckt Heimatgefühle in mir wie selten. Es ist so vertraut.
Danke und liebe Grüße,
Annelie
Danke, Annelie. Ich freue mich, dass mein Gedicht bei Dir Erinnerungen weckt. Ja, "das Rohr" mit seinem raschelnden Rauschen könnte viele Geheimnisse ausplaudern, doch zum Glück können wir seine Sprache nicht verstehen …
liebe Grüße in Deinen Abend – Marie
Das Leben ist Herausforderung. Die Nächte wiegen oft schwer und mit dem Morgen, kommt der Aufrieb, der alles etwas leichter macht.
Viele liebe Grüße
Soléa
Danke, liebe Soléa, da stimme ich mit Dir überein; schlaflose Nächte können quälend sein. Manchmal sind sie auch bereichernd, weil die Gedanken im Halbschlaf weitere Kreise ziehen als im Trubel des Tags …
herzliche Grüße zurück zu Dir - Marie
Einfach zauberhaft. Ich bewundere sehr, wie Du dich ausdrücken kannst.
Liebe Grüße, Susanna
Und wenn deine Gedanken reisen
in solch sanften Kreisen
durch die Nacht am frühen Morgen
jenseits jener Sorgen - sie bedenkend
doch verwindend schwinden sie im
frühaltbekannten Rauch sich lösend
zum Leben mit den Lieben -
Da reis ich gerne mit!
LG in den frühen Morgen
Yvonne