Der Schnitter

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es ist ein Schnitter
groß seine Macht
kommt unverhofft
bei Tag, bei Nacht

denkt man an ihn
ans große Sterben
kann das
die Lebenslust
verderben

,vita brevis'
die Frist ist knapp
mit jedem Atemzug
geht's Richtung Grab

wir sind in Zeit
und Raum gefangen
können nie zweimal
bei Null anfangen

geboren
und schon beginnt
die Existenz
zu siechen
niemand kann sich
unter dem
Tischtuch verkriechen

das wär auch
gänzlich infantil
geht's doch um alles
in dem Spiel

rien ne va plus
die Zeit bleibt stehn
die Kugel
ihre Kreise drehn

nochmal sprießt Hoffnung
keimt zarter Mut
wird endlich doch noch
alles gut

enthüllt sich als Gewinn
zuletzt des Lebens Sinn

das Rad bleibt stehn
die Kugeln finden ihren Ort
das Schicksal reißt uns
mit sich fort

falsch gewählt
waren Farbe und Zahl
der Tisch gedeckt
für's letzte Mahl

es naht
die letzte Stunde
mein Prosit
in die Runde

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Kommentare

01. Sep 2018

Dazu fällt mir spontan der Text eines Volks- oder Kirchenliedes aus dem 17. Jahrhundert ein, den auch ein Atheist stark finden kann, Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat G'walt vom großen Gott.Heut wetzt er das Messer,es geht schon viel besser, bald wird er dreinschneiden,wir müßens nur leiden.Hüt dich, schöns Blümelein!

01. Sep 2018

Da kam es wohl her.Bin ganz gut mit Kirchenliedern . . .
Danke Marie.
lG
ulli