es ist ein Schnitter
groß seine Macht
kommt unverhofft
bei Tag, bei Nacht
denkt man an ihn
ans große Sterben
kann das
die Lebenslust
verderben
,vita brevis'
die Frist ist knapp
mit jedem Atemzug
geht's Richtung Grab
wir sind in Zeit
und Raum gefangen
können nie zweimal
bei Null anfangen
geboren
und schon beginnt
die Existenz
zu siechen
niemand kann sich
unter dem
Tischtuch verkriechen
das wär auch
gänzlich infantil
geht's doch um alles
in dem Spiel
rien ne va plus
die Zeit bleibt stehn
die Kugel
ihre Kreise drehn
nochmal sprießt Hoffnung
keimt zarter Mut
wird endlich doch noch
alles gut
enthüllt sich als Gewinn
zuletzt des Lebens Sinn
das Rad bleibt stehn
die Kugeln finden ihren Ort
das Schicksal reißt uns
mit sich fort
falsch gewählt
waren Farbe und Zahl
der Tisch gedeckt
für's letzte Mahl
es naht
die letzte Stunde
mein Prosit
in die Runde
Kommentare
Dazu fällt mir spontan der Text eines Volks- oder Kirchenliedes aus dem 17. Jahrhundert ein, den auch ein Atheist stark finden kann, Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat G'walt vom großen Gott.Heut wetzt er das Messer,es geht schon viel besser, bald wird er dreinschneiden,wir müßens nur leiden.Hüt dich, schöns Blümelein!
Da kam es wohl her.Bin ganz gut mit Kirchenliedern . . .
Danke Marie.
lG
ulli