Des Herzens Morgen

Bild von Willi Grigor
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Finsternis in meinen Sinnen,
kalt mein armes Herz ich fühlte,
bis ein Engel, bis nach innen,
es mit Liebeswärme füllte.

Siehst du nach der Nacht die Sonnen-
strahlen durch die Festung fliegen,
Land und Wasser wie versonnen
unter goldnem Schimmer liegen.

Sieh das Bild in meinem Herzen:
So sein erster Morgen graute,
so, mit Furcht, mit Leere, Schmerzen,
Schatten sich nicht zeigen traute.

Lebensdunkel flieht die Sonne,
Liebe kann ein Herz versäumen,
Wolkentage ohne Wonne
muss ich ohne dich verträumen.

Diese Tage, immer gleiche,
diese endlos langen Stunden,
Leben in des Todes Reiche,
ohne Licht und ohne Wunder!

© Willi Grigor, 2016
Übersetzung des Gedichts "Hjertats morgon" des schwedischen Dichters Johan Ludvig Runeberg, 1804-1877