Hindupfusch (Politsatire)

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Maßlos beschwichtigt Maas:
„Wer von uns wusste das,
wer konnte denn bei den Afghanen
die Negativ-Entwicklung ahnen!

Dem Anspruch können wir genügen,
wir wollten ja alle ausfliegen,
und werden in den nächsten Tagen
dies Vorhaben auch wirklich wagen.

Dazu bleibt einzig uns zu hoffen,
die Airport-Tore bleiben offen,
die Amis lassen sie passieren,
so können wir auch garantieren:

Personen, die berechtigt sind,
fliegen wir aus, mit Frau und Kind!
Wir haben nur falsch eingeschätzt,
die Taliban kommen schon jetzt,

wir hätten bis September Zeit
und so die Ortskräfte befreit.
Unsere Botschaft war ja da,
erteilte gerne die Visa

nach Prüfung und nach Antragstellen,
(man könnt uns ja sonst viel erzählen ...)
die Wege blieben unbenommen,
wie Leute hin zur Botschaft kommen,

um diese Anträge zu stellen.
Verfassungsschutz hat gute Quellen,
doch die haben hier nichts genützt,
sonst hätten wir ja die beschützt,

die – für uns hilfreich – Dienste taten,
vertrauensvoll in allen Sparten!“
Verantwortung wird eingeschränkt.
Und: BÖSE ist, wer Böses denkt ...

Schafft oder löst die Zeit Probleme?
Fragen gehen ins Unbequeme ...

Nebenbei:
Unsere Freiheit verteidigen am Hindukusch?
Damit ist dann wohl (erstmal?) Schluss ...?
Bleib im Land und nähr dich redlich,
alles andere ist schädlich.

© noé/2021

Nachklapp:
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ *)
… das hat schon der Fuchs dem kleinen Prinzen erklärt.
Regierungen scheinen sich diesen Schuh nicht anziehen zu wollen. Allerdings fordern sie umgekehrt das uneingeschränkte Vertrauen ihrer Wähler. Haben sie vergessen oder verdrängt, dass eben diese Wähler eigentlich ihre Auftraggeber sind und sie lediglich deren Diener? (Lateinisch: minister = Diener, Gehilfe)
Meine Vermutung geht dahin, dass die derzeit verantwortlich Zeichnenden gehofft haben, noch eine Art Galgenfrist bis nach der Wahl zu haben.
„Dumm gelaufen“, kann ich in dem Fall nur sagen.
© noé/2021

*) Antoine de Saint-Exupery (Werk: „Der kleine Prinz“)
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Nachdem der Flughafen in Kabul jetzt geschlossen ist und die verbliebenen Ortskräfte so gut wie aussichtslos im Lande zurückgelassenen worden sind, schaut - wer mag - vielleicht mal in diesen Link rein: https://www.patenschaftsnetzwerk.de/

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Interne Verweise

Kommentare

22. Aug 2021

Im eignen Land wär viel zu tun -
Doch lässt man da die Arbeit ruhn ...

LG Axel

22. Aug 2021

Nur schlimm was dort gerade passiert und mit Sicherheit noch passieren wird. Nichts gutes und das nicht nur für die vor Ort, aber vor allem. Liebe Noe, wie hast du es geschafft was einzustellen, hab ich was übersehen?

Liebe Grüße
Soléa

22. Aug 2021

Liebe Solea, ich weiß es auch nicht. Wie schafft es Willi Grigor?
Ich wollte einfach nur seine Texte lesen (mich hatte überrascht, "neue" Texte auf LitPro vorzufinden), und habe "auf seinen Texten" irgendwie vor- und zurückgeklickt ... und da war sie plötzlich, die Einstellmaske! Keine Ahnung, wie das funktioniert hat!
Ist ja wohl klar, dass ich dieser Verlockung nicht widerstehen konnte ... :o))))

28. Aug 2021

„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“ - das trifft die Situation in Kabul genau; ein wichtiges Gedicht von Dir wieder einmal, liebe * noé *; "absolut genial", da stimme ich Alf zu. Keine Ahnung, wie Ihr es fertig bringt, neue Texte einzufügen. Werde es auch versuchen. Ich vermisse Euch.
Seid alle miteinander herzlich gegrüßt!

Marie

29. Aug 2021

Liebe Marie,
wie freue ich mich, mal wieder von dir zu lesen!
Das Einstell-Rätsel habe ich ausführlich in den Kommentaren mit Willi in dessen letztem Gedicht erläutert. Du hast das ja auch schon kommentiert, lies einfach die langen Kommentare oben drüber.
Noch etwas: Falls du das mögen solltest, könntest du dich an Denis wenden und von ihm meine Email-Adresse erhalten. Ich habe ihn entsprechend darum gebeten. MICH würde es freuen!
Gruß, noé