Januarnachmittag

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von Marie Mehrfeld

Unklare Worte der Verheißung hallen mir nach im Hirn; hinter uns liegt
das Grün der Kindheit; da ist Gewissheit, dass Vieles nicht allzu gut war,
aber die Erinnerung färbt es golden ein; Gesänge aus alter Zeit übertönen

den dunkelgrauen Dauerton der Coronaseuche, der in alle Ritzen kriecht;
uns umschließende Schlierennebel des Ungefähren in sanfter Umarmung
mit kaltem nassem Mutterboden des Gartens im Winterschlaf; ungeweinte

Trauertränen schnüren Bänder um verschlossene Fensterläden; so faltet
sich unser Fühlen der Dämmerungen kontaktloser Januarnachmittage,
webt daraus ein härenes Tuch; garstiger Art ist Alleinsein, dem man nicht

entfliehen kann; und wenn es klingelt an meiner Türe, ist es meist nur der
Postmann, der mit fahriger Geste ein Päckchen bringt für den Nachbarn;
du, sag mir, wie man das Lieben am Leuchten erhält mit ermüdeten Augen …

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