Mein paradoxes Leben

Ich weinte in der Lach-Maschine
und brüllte laut am Silence Point.
Sonnenbad mit Regen-Pelerine,
Schläge für den besten Freund.

Zum Frühstück gibt es Kaugummi,
zum Abendessen Frühstücksflocken.
Nachts schlafe ich so gut wie nie,
und will zur Bach-Kantate rocken.

Mein rotes Auto, grün lackiert,
steht stets in der Garage drin.
Im Tanzkurs hab ich mich blamiert,
da legt´ ich einen Schwerttanz hin.

Die Frau betrüg´ ich niemals ständig,
die Frau betrügt mich ständig nie...
Nach außen bin ich bodenständig,
benehme mich meist wie ein Vieh.

Den Cops bin ich sehr wohl bekannt,
per Haftbefehl werd´ ich gesucht!
Der Chief hat mich gar Held genannt
und meine Feinde schlimm verflucht.

Mein lustig´ Mütterlein steht neben mir,
sie weinte einst sich gram ins Grab.
Mein Vater, einst ein Offizier,
trug stets nur die Gefreiten-Kapp´.

Fahre für 12 Tage nach Kathmandu,
niemals möcht´ ich in Nepal sein!
Das alles ist irritierend, meintest du?
Das Leben ist mehr Schein als Sein!

Kommentare

10. Sep 2020

Ein Lob aus solch berufenem Munde? Das
schmeckt natürlich ganz besonders gut...
Vielen Dank an den herausragenden Axel
C. Englert, mit dessen Sprachkunst sich
hier nur die wenigsten Mitglieder messen
können. Freude.

Gruß von Paddy

11. Sep 2020

Erinnert mich an "Dunkel war's, der Mond schien helle ..."
Amüsant.
(Wo ist bloß der Kommentar von Axel, auf den du Bezug genommen hast? Ich konnte ihn leider nicht finden ...)

11. Sep 2020

Ja, richtig, Noé, "Dunkel war´s, der Mond schien helle"
stand Pate. Erstmals hatte ich diesen Reim anlässlich
meiner Einschulung 1959 gehört. So alt ist der Klopper
nun schon...

Nein, Axel hatte nicht kommentiert, er hatte meinen
Beitrag lediglich als "Lesenswert" geklickt. Doch das
ließ meine Wangen bereits zart erröten. Ist ja fast so,
als würde der Altmeister, Mr. Slowhand, Eric Clapton,
75 Jahre jung, zu einem blutjungen Gitarristen sagen:
Das war gar nicht mal so übel, Bürschchen.

Danke für den netten Kommentar. Grüße kommen
geflogen von

Paddy

11. Sep 2020

...Du weckst Erinnerungen, ich konnte es ebenfalls auswendig, schon als ganz kleines Mädchen ;-)))

....Dunkel war's der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend im Gespräch vertieft,
als ein totgeschossner Hase
auf ner Sandbank Schlittschuh lief

und auf einer grünen Bank,
die schwarz angestrichen war,
saß ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar,

und er aß ein Butterbrott,
das mit Schmalz bestrichen war....

Doch mitunter gehts auch anders,
muss nicht immer sein konträr.....
Ein paar Zeilen gar nicht schwer,
sogleich für Dich wohl bittesehr:

Vögel sind zumeist Tiere mit Federn
und Haut von Kühen oftmals ist ledern,
Riesen sind manchmal größer als Zwerge,
Wille versetzt fast immer auch Berge.

Sterne die sind doch Lichter am Himmel,
weiß jedoch ist bei Pferden der Schimmel,
den Mann beim Wild, den nennt man den Hirsch,
der Jäger selbst des nachts geht auf Pirsch.

Wenn´s dabei finster ist, ist´s niemals hell
und so wir langsam sind, sind wir nicht schnell,
schweigend zu sprechen, dies geht nur im Buch
dichten zu müssen, wird manchmal zum Fluch!!

Mit lieben augenzwinkernden Grüßen in Dein Wochenende -
Uschi

13. Sep 2020

Schein und Sein sind im gleichen Verein !
HG Olaf

13. Sep 2020

Vielen Dank an alle Kommentatoren. Besonders an
Ursula, die das große Original auferstehen ließ. Ich
hätte es nicht mehr komplett aufsagen können. So
ist es höchst erfreulich, es noch einmal ganz lesen
zu dürfen.

Und Olaf, Spitzen-Kommentar. Sehr, sehr weise.

Grüße an alle,

Paddy