Uninteressant

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Übergeordnet-alterslos,
und dann auf Beobachterposten,
das wäre, was meinem Ich gefiele.

Zu allem würde ich mir Gedanken machen,
aber für mich behalten,
denn sie würden die Beobachteten
nicht interessieren,
die sich selber keine Gedanken machen,
weil sie schneller leben
und schneller damit fertig sind.

Ich würde über größere Zeiträume
die größeren Zusammenhänge erkennen,
und die Wellen in ihrer Wellenbewegung,
weil meine Lebenszeit
über jede andere Lebenszeit hinausreicht.

Ich würde wissen,
wann die nächste Flut kommt
und wann die nächste Ebbe,
und wann der nächste Krieg
und die nächste Erschöpfung.

Denn mein Beobachterposten wäre
übergeordnet-alterslos,
und meine Gedanken für die Beobachteten,
die mich – gedankenlos –
„Gott“ oder „Geist“ nennen würden,
vielleicht auch „Schicksal“, „Teufel“ oder „Dämon“,
uninteressant.

© noé/2020

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Kommentare

21. Nov 2020

Gar nicht uninteressant
Man dieses Gedicht hier fand ...

LG Axel

21. Nov 2020

...und ist die Zeit nicht relativ,
selbst wenn auch manches lief nun schief ?

Starke Gedanken liebe nóe!

21. Nov 2020

Gut ist auch, was ich nicht weiß !
HG Olaf

21. Nov 2020

Eine enorm hohe Anforderung wäre es, die Du da Deinem ICH zumutetest, liebe * noé * . Sehr einsam wärst Du in dieser Beobachterposition; aber Gefühl dürfte sowieso keine Rolle spielen. Wenn ich versuche, mich in Dein interessantes Gedankenspiel hinein zu versetzen, wird mir schwindelig ...

LG Marie

23. Nov 2020

Gott sieht realtiv alles...
oder alles relativ :-)))