Bahnbrechende religiöse Nachforschungen

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Bahnbrechende religiöse Nachforschungen

Allen negativen Meldungen und allen Unkenrufen zum Trotz, haben sich kürzlich ausgerechnet eine Handvoll Religionswissenschaftler mit einem Thema beschäftigt, das zwar zunächst geistlich verbrämt erscheint, es aber, im Hinblick auf die Realität des täglichen Lebens, wohl gar nicht ist. Es handelt sich dabei um das Angstwort „Sünde“ und sämtliche damit zusammenhängende Phänomene, die – abseits aller Interpretationsversuche – bislang unerklärlich waren.

Entgegen der traditionellen Annahme, Sünde sei eine Zuwiderhandlung gegen sogenannte „Gottesgesetze“, die immer wieder neu, von immer neuen Propheten „entdeckt“ und sogleich der Öffentlichkeit präsentiert wurden, weisen sämtliche Spuren auf ganz andere Fakten, die uns seltsam gestrickt erscheinen.

Irritiert hatte die studierten Theologen aller Gattungen zunächst die Tatsache, daß bei akribischen Nachforschungen zutage kam, wie die Propheten wirklich gelebt hatten ... nicht anders als die Leutchen nämlich, denen sie geneigt waren, das Heil angedeihen zu lassen, von dem doch ausschließlich sie, die Propheten, zu wissen vorgaben. Anscheinend waren sie ebensolche Schwachmaten wie ihre Opfer gewesen, wenngleich auch wesentlich undurchschaubarer.

Davon etwas enttäuscht, machten sich die Forscher daher auf die Suche nach echten Bestrafungen durch Gott, und sie versuchten herauszufinden, worauf diese erfolgt waren. Dabei machten sie geradezu verblüffende Entdeckungen ... Sie fanden unter anderem Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder, Menschenhändler, Sklavenhalter, sowie Diebe und Räuber, die allesamt im Leben straffrei ausgegangen waren.

Davon schwer irritiert, suchten sie nun verstärkt unter der naiven Durchschnittsbevölkerung weiter und wurden dort umgehend fündig! Sie trafen auf Menschen, die gebeugten Hauptes durch die Gegend schlichen, auf Weinende, die bemüht waren, ihren Zustand vor den anderen zu verbergen, weil sie der Schadenfreude entgehen wollten, und auf Taugenichtse, die versucht hatten, ausnahmsweise einmal fleißig zu sein, wobei sie jedoch kläglich gescheitert waren.

Kam es womöglich gar nicht darauf an, sich um „Das Gute“ zu bemühen? Machte man sich vielleicht auch noch unbeliebt, wenn man sich um einen sinnvollen Inhalt des Lebens kümmerte? „Erstaunlich“ nannten die Fachleute, aus dem Genre der geistlichen Richtung, daß in sehr vielen Fällen der eigentliche Frevel wider die höheren Mächte in der akribischen Bemühung lag, eigene Vorstellungen einer besseren Welt in die Tat umsetzen zu wollen. Hatte das denn nichts mit Gewissen zu tun, oder war ein Gewissen eher hinderlich, auf dem Weg zur verdienten, irdischen Seligkeit?

Bestärkt durch Indizien, die besagten „folge einfach deinen Launen“, erreichten die progressiven Neutheologen schließlich die klare Erkenntnis, daß es dem Sündigen äußerst abträglich sei, sich zu zügeln, während das ungezügelte Handeln sehr deutlich auf eine Begünstigung durch äußere Umstände, sprich durch das Schicksal hinwies. Sollten uns die Götter bisher also nur geblufft haben?

Viele tausende Lebensläufe wiesen eindeutig darauf hin, daß es wahrscheinlich ganz und gar nicht im Sinne der Götter, des Gottes ist, eigene Vorstellungen von Wahrheit und Lebenswert zu entwickeln. Viel günstiger hatte sich in Millionen anderer Fälle gezeigt, wie erfolgreich ein Mensch sein kann, der sich einfach seinen Stimmungen launenhaft hingibt. Streit zu suchen und zu finden, kam entscheiden besser weg, was die Erfolgsquote der Protagonisten anging, als Frieden stiften zu wollen.

Und das zog sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Lebens, von der Schule, bis zur Ehe, vom Beruf, bis in die Politik – überall hatten die Unterdrücker und Sadisten ein leichteres Los als die Versöhnlichen, als die Sanften. Infolgedessen wird gerade auch heftig diskutiert, ob die ganzen „Heiligen Bücher“ nicht endlich umgeschrieben werden sollten ... Anstatt „den Sanftmütigen wird er Erdkreis gehören“ ... na, sie wissen schon, und alternativ zu „Friede sei mit dir“ ... naja, was ... wenn nicht ...? Bravo Menschheit!

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Kommentare

09. Sep 2017

Drum gibt es ja die Religion -
Sie regelt dann das Denken schon ...

LG Axel