Wenn du ganz ehrlich bist (Ein Selbstgespräch)

Bild von Alf Glocker
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Wie lange dauert eigentlich so ein Universum? Es dauert gar nicht! Wie bitte?? Ok – es kommt auf den Standpunkt des Betrachters an. Wieso? Na, wenn ich auf einem Lichtstrahl von der Milchstraße zur Andromeda fliege, dann brauche ich dazu 2,5 Millionen Jahre, wobei ich ein ganz anderes Ziel erreichen werde, als das, was ich gesehen habe. Übrigens entsprach das, vor meinem Abflug gesehene Ziel nicht dem tatsächlichen Zustand der Andromeda, als ich meine Reise dorthin beschloss. Meine Informationen über diese Galaxis waren da schon 2, 5 Millionen Jahre alt ...

Ich werde die Andromeda also in einem Zustand vorfinden, der 5 Millionen Jahre nach meiner Beobachtung existiert. Faszinierend! Nein, logisch! Aber auch unlogisch, weil ich nicht lange genug lebe, um meine Ankunft zu erleben. Dann flieg doch schneller! Wenn ich schneller fliege, komme ich gar nicht an, ich komme eigentlich nirgendwo an, weil es dann kein Universum mehr gibt! Wieso? Weil über der Lichtgeschwindigkeit außerhalb des Universums ist – und von dort aus ist das Universum für einen „Reisenden“ nicht nachweisbar. Quatsch! Kein Quatsch – da draußen ist das „Jenseits“ ...

Wassolllndassssein? Ein Ort ohne Umfang und Mittelpunkt! - fast wie das Universum auch. Nein, der Mittelpunkt im Universum ist immer dort, wo ich stehe, weil es auf den Standpunkt des Betrachters ankommt. Aha!! Von der Andromeda aus gesehen, gibt es mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht! Von dort aus gesehen ist dort, wo ich stehe kein realer Raum, sondern die Zukunft – und die könnte ich ja nur mit Überlichtgeschwindigkeit (über das Jenseits) erreichen ... Aber dann wäre das Jenseits ja ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Universums? Und umgekehrt!

Klar: Alles ist gleichzeitlich (nicht gleichzeitig) immer und überall, oder nie und nirgends vorhanden, denn erst vom Jenseits aus lässt sich das Diesseits neutral betrachten: es ist eine Traumblase! Und umgekehrt? Und umgekehrt! Nur der Wechselpunkt, die Null (0), zwischen den beiden Bereichen ist „echt“, weil er sich in beiden Bereichen unterschiedlich ausdrücken kann ... er oszilliert – mal da mal dort, mal ja, mal nein, mal vorhanden, mal nie gewesen. Oszillieren wir auch? Ja, es gibt uns und es gibt uns auch nicht, weil es auf den Betrachter ankommt.

Dann müsste es also einen Betrachter geben, der an allen existierenden und nicht existierenden Punkten gleichzeitig und gleichzeitlich stehen könnte, damit er wahr und unbestreitbar ist? Und wer könnte das sein? Niemand, oder eben auch du – wenn du ganz ehrlich zu dir bist! Dann dauert also ein Universum ewig – egal, wie oft es entsteht und vergeht, weil es nicht entsteht und vergeht, weil da niemand und alles überall und nirgends ist, weil ich 2,5 Millionen Lichtjahre bis zur Andromeda brauchen würde, ohne jemals anzukommen und weil ich ein Betrachter bin, der oszilliert! Genau!!

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Kommentare

14. Sep 2016

Herrlich ein- und vieldeutig, logisch und unbegreiflich formuliert.

Willi

14. Sep 2016

Vielen Dank lieber Willi

Alf

14. Sep 2016

Der Betrachter oszilliert -
Wobei sein Essay fasziniert!

LG Axel

14. Sep 2016

Gelungener Neugierigmacher auf den dritten Teil deiner Trilogie "Vrolog" und da genau auf die Anhänge ...
Congrats!
(Ich kenn es scho-hooon ...;o)))
Herzlich, deine "Produzentin"

14. Sep 2016

Ohh, hallo,
ja, die gibt es auch bald...
vor allem deinetwegen und Axels Hilfe wegen...

Danke!

14. Sep 2016

Oh. Dieses schwierige und faszinierende Thema Quantenphysik so umzusetzen, das bewundere ich. Die Geschichte mit dem Nullpunktfeld, in dem alle Möglichkeiten überlappen und durch den Beobachter eine Möglichkeit aktiviert werden kann. Wer mag das verstehen. Hab den Text mit großem Interesse gelesen.
LG Monika

15. Sep 2016

Vielen Dank liebe Monika!

LG Alf