Haus ohne Dach

Bild von Anita Zöhrer
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Einst zogen drei Völker bestehend aus Gnomen rund um einen Steinbruch. Ein Volk bestand aus Maurern, eines aus Pflasterern und eines aus Häuselbauern.

Die Maurer bauten eine hohe Mauer zum Schutze vor den wilden Tieren, die sich ständig in ihr Dorf vordrängten. Die Pflasterer gestalteten Wege in den verschiedensten Steinformen und Biegungen und die Häuselbauer errichteten ein Haus nach dem anderen.

Eifrig waren die Gnome Tag und Nacht am Werk, sodass die Mauer, die Wege sowie die Häuser schon bald vollendet waren. Ein großes Fest wurde gefeiert. Alkohol floss in Mengen, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte, und wilde Tiere wurden gegrillt, die die Gnomen in ihrem Dorf vorgefunden und erlegt hatten. Doch die Freude war schnell vorüber, als sie in die Häuser zogen. Vor lauter Schnell – Schnell hatten die Häuselbauer vergessen, Fenster einzubauen, und Elektriker gab es unter den Gnomen keine. Streitereien brachen aus, ein Häuselbauer beschuldigte den anderen, nicht aufgepasst zu haben.

Ausgerechnet ein wildes Tier war es, das den Gnomen zur Rettung kam. Neugierig wie es war, kletterte es über die Mauer und als es auf ein Dach stieg, brach es ein. Sogleich fielen die ersten Sonnenstrahlen in das Haus und vorbei war es mit dem Sitzen im Finstern. Das wilde Tier galt von da an als eine Art Gottheit, vom Universum gesandt. Mit seiner Hilfe wurden alle Dächer der Häuser wieder abgebaut und mit den Überresten ihm ein Denkmal gebaut. Anfangs gefiel es dem wilden Tier, mit so viel Anerkennung überschüttet zu werden, doch irgendwann wurde es ihm zu viel. Im Schutze der Dunkelheit der Nacht ergriff es schließlich die Flucht und kehrte in seine Heimat zu seinen Artgenossen zu den Menschen zurück.

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