Hilferuf

Bild von Anita Zöhrer
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Ich rufe um Hilfe, doch niemand hört mich. Ich schreie. Es ist vergebens.
Eingeschlossen kann mich niemand finden, hinter meiner selbst gebauten Mauer niemand kommt an mich heran. Nur wenige sind es, denen dies gewährt ist, nur wenige, die das Tor zu mir öffnen dürfen.
Es ist gefährlich, doch wage ich einen Schritt nach vorne. Es muss sich etwas ändern, damit ich zur Freiheit gelange. Ich muss mich ändern.
Es ist kein spontaner Entschluss. Nur überlegt handle ich. Bedenken werden wach.
Was wäre wenn?
Zweifellos eine der dümmsten und überflüssigsten Fragen der Menschheit. Doch manchmal gar nicht so verkehrt.
Ein winziger Schritt. Aber ist er richtig?
Nicht nur mein Leben hängt daran, Verantwortung trage ich auch für meine Familie. Werfe ich sie denn damit weg?
Ich weiß nicht mehr ein, weiß nicht mehr aus, bin völlig durcheinander.
Das darf doch alles nicht wahr sein.
Nicht bewusst haben sie mich in diese Lage gebracht, doch ich werde es ihnen übel nehmen.
Nicht mich hat es treffen sollen - nur meine Familie.
Sie hätten es besser wissen müssen.
Diese Idioten.
Es tut mir Leid, meine Lieben, so furchtbar leid!
Doch meine Familie kann mich verstehen. Nicht ihr Kreuz soll ich tragen, nicht ihr Schicksal auf mich nehmen.
So seid mir doch nicht böse!
Es ist mein Leben, das ich leben muss. Bin ich denn wirklich egoistisch?
Gewissensbisse kommen in mir hoch.
Was habe ich nur getan?
Ich wollte niemanden im Stich lassen und ließ sie doch allein.
Ich wollte niemanden den Rücken kehren und trotzdem blieb auch sie zurück. Meine Familie. Meine über alles geliebte Familie. Mein Ein und Alles.
Sie werden es mir büßen. Für jeden, den sie mir genommen haben, werde ich es ihnen heimzahlen.
Diesen Idioten.