Mittwochabend

Bild von Anita Zöhrer
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Mittwochabend. Der Arbeitstag ist geschafft. Zur Entspannung gehe ich im Park unweit meines Zuhauses spazieren. Musik vom Eislaufplatz dringt an meine Ohren. Zum ersten Mal seit langer Zeit lausche ich dem Gesang der Vögel.

Der Frühling ist eingekehrt. In der Stadt sowie in meinem Herzen. Die Temperaturen sind mild und ein lauer Wind umgarnt mich. Endlich kann ich den Fluss Schwechat überqueren, ohne mich dabei von der Brücke springen und im Wasser ertrinken, zu sehen.

Ich liebe das Wasser. Seine sanften Bewegungen, sein Fließen. Hinfort trägt es meinen Kummer, der mich begleitet.

Es tut mir gut, an der frischen Luft zu sein, das frische Grün des Grases und die Bäume zu betrachten. Sogar eine Fledermaus ist bereits aus dem Schlaf erwacht und fliegt über mich hinweg. Das Licht der Laternen spiegelt sich im Wasser des Teiches. Enten quaken und schwimmen auf mich zu.

Erinnerungen steigen in mir empor. Als wäre es gestern gewesen, so kommt es mir vor, dass mein Freund und ich am Ufer unter der Trauerweide gesessen haben. Wie sehr ich ihn vermisse, kann ich kaum beschreiben. Ständig bin ich in meinen Gedanken bei ihm, bereue es, mich von ihm getrennt, zu haben. Ob er mir jemals vergeben und mir noch eine Chance geben wird, weiß ich nicht. Auf meine letzte Nachricht hat er nicht geantwortet. Ich habe es nicht anders verdient.

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