Ich bin nicht würdig

Bild von Anita Zöhrer
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Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Wir sind nicht würdig. Gott ist vollkommen und wir sind es nicht. Dennoch wurde er in Jesus Mensch. Dennoch erniedrigte er sich, um uns zu erhöhen.

Wir haben an Christus Anteil bekommen. (Heb 3,14; Lutherübersetzung)

Wenn wir an Christus Anteil haben, so ist Gott nicht mehr der Ferne, nicht mehr der Unerreichbare. Wenn wir an Christus Anteil haben, so ist Gott auch unser Abba, unser Vater. Ein Vater, der sein Kind ohne Kompromisse, ohne ein Wenn und Aber liebt. Es so annimmt, wie es ist. Ihm dadurch seine Würde schenkt.

Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. (Gen 1,27)

Gott schafft uns Menschen nach seinem Bild. Ein jeder Mensch ist somit in seinem tiefsten Ursprung ihm gleich.

Für mich nimmt dieser Gedanke nichts von der Göttlichkeit und der Einzigkeit Gottes. Jedoch verstärkt er für mich die Würde des Menschen.

Nicht Gott ist es, der uns in irgendeiner Weise erniedrigt oder erniedrigen will. Im Gegenteil. Wir Menschen sind es, die einander die Würde absprechen. Wir sind es, die einander und uns selbst das Gefühl vermitteln, wir wären klein und unbedeutend. Wir sind es, die uns von Gott entfernen, weil wir uns unwürdig fühlen, ihm zu begegnen. Dabei sucht Gott unsere Nähe. Dabei erweist er in all den Dingen, die uns Freude bereiten, seine Liebe zu uns.

Darum bewahren wir stets jene Worte in unserem Herzen:

Wir sind würdig, weil Gott uns würdig gemacht hat.

Entstanden ist dieser Text in meiner Zeit im Shalomkloster Pupping.

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