Der Wanderer

Bild von Picolo
Bibliothek

Der volle Mond den Himmel füllt,
Die Sterne flimmern kalt,
Ein lauer Wind zum Sturme schwillt,
Unbändig rauscht der Wald.

Ein Wandersmann den Waldweg geht,
Den Kragen hochgeknöpft,
Die Hand am Hut, dass der nicht weht,
Er wirkt doch sehr erschöpft.

Es geht schon zu auf Mitternacht,
Der Wein ließ ihn nicht fort,
Oftmals hat er schon gedacht,
Was für ein schaurig' Ort.

Das Mondlicht durch die Bäume fällt,
Die Angst lässt ihn nicht matten,
So hat er sich's nicht vorgestellt -
Und hinter ihm ein Schatten.

Der Angstschweiß steht ihm im Gesicht,
Er fängt schon an zu laufen.
Doch umdrehen möchte er sich nicht,
Denn hinter ihm ein Schnaufen.

Der Wanderer, nun in vollem Lauf,
Er tut nach Menschen lechzen,
Schickt ein Gebet zum Himmel rauf -
Und hinter ihm ein Ächzen.

Der Wandersmann, er kann nicht mehr,
Gibt sich dem Schicksal hinne,
Sein Lebensmut, er ist ganz leer -
Und hinter ihm 'ne Stimme.

,,Jetzt bleib doch steh' n, Du alter Hahn”.
Und sie bemerkt bemessen,
,,Ich bin' s doch, Dein Saufkumpan.
Du hast das Portemonnaie vergessen …”

Interne Verweise

Kommentare

05. Nov 2016

gruseliger Humor - Du scheinst dafür ganz besonders prädestiniert zu sein

LG Alf