Traumwollgras

Bild von Anouk Ferez
Bibliothek

Ich bette dich in eine Haselkussschale,
ausgelegt mit Traumwollgras
und puste deine kleine Barke
weit, weit auf den mondscheinhellen
Tauperlensee hinaus.

Ich schöpfe dir illustre Träume
direkt von der Quelle.
Am Fuße hoher Bäume
sitze ich und angle dir Perlenfische.
Ich kämme den Trauerweiden
die Tränen aus den langen silbergrünen Haaren,
bis Wunschlichter daraus werden.
Dann schicke ich deine bangen Gedanken
mit späten Libellen übers Wasser:
Schon liegt in jedem Schillern
ein unendliches Glückssekündchen.

Ich fange ein Lächeln von deinem
trockenen Mündchen
– und irrlichternde Käfer:
Ihr Leuchten schicke ich dir als Fackelparade voraus,
wenn ein Nachtschatten die Sterne dimmt
und das Käuzchen dich unter die Flügel nimmt
und rauf zur Mondelfe trägt.

Und bis Aurora sacht für dich errötet
schlafe ruhig fest in meiner Halsbeuge ein:
Diese Rose, Herz geheißen, duftet nach „Mutter“
und nach Liebe über alle Maßen.

Hin und wieder "besucht" der "Nachtschreck" meinen Sohn. Dann hilft nichts mehr, nicht mal Uwes Mondschäfchen-Schlaflied. Das einzige, was dem armen Kerlchen dann noch etwas Schlaf beschert, ist die "Besucherritze" im Elternbett...

Interne Verweise

Kommentare

12. Sep 2018

Deine zärtlichen, wunderschönen Worte sind an deinen Sohn gerichtet, den man um seine Mutter beneiden kann, und das Wort „Besuchsritze“ weckt in mir gute Erinnerungen, dafür danke ich Dir, liebe Anouk -

liebe Grüße zu Dir
Marie

12. Sep 2018

Hallo, liebe Marie, hab vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich habe sehr sehr viel versucht, um meinem Sohn einen besseren Schlaf zu bescheren. Er fing im Kindergarten an, der Pavor nocturnus, dieses heftige Aufschrecken gegen 24:00 mit apatischem Blick. Ich beschäftigte mich mit Reiki, ließ mich in Grad 1 und 2 einweihen, um ihm Ängste und Spannungen zu nehmen. Mein Mann nimmt Reiki gerne von mir an, weil es seine rheuatischen Beschwerden lindert. Meine Tochter genießt Reiki vor Klassenarbeiten oder anderen "Prüfungssituationen", weil es ihr innere Ruhe gibt. Mein Sohn, inzwischen in der Grundschule, sagt: "Mama, ich bin irgendwie etwas Bange vor einem Reiki... kannst du mich nicht ganz normal als Mama in den Arm nehmen?"

Das ist ungewöhnlich, zumal viele Kinder sehr gut auf REiki ansprechen. Er möchte es nicht mal ausprobieren... er begreift gar nicht, dass es gar nicht wirklich anders ist, als wenn ich ihm als Mama die Hand aufs aufgeschlagene Knie lege...
Nun ,aber man darf niemandem gegen den Willen Reiki geben, daher ... singe ich ihm nachts was vor , oder reime ihm etwas, lenke ihn ab. hole ihn zu uns ins Elternbett..
Es wird sich auswachsen, sagt unser Heilpraktiker.

Ganz liebe Grüße... Anouk

12. Sep 2018

Du hast die richtige Intuition und dein Kind ist feiner und weiß das es anders ist .. alte Energien greifen nicht bei so hellfühligen Kindern. Und ja, er hat recht, es ist anders!

Eine gute Zeit wünsche ich euch.
Eva

13. Sep 2018

Liebe Eva, ja natürlich ist es "irgendwie anders" ,allein schon, wenn man es ( wie ich es bei meiner Tochter mache) wirklich mit einstimmender Meditation zu Musik mache, mit traditionellen Handpositionen und ( wenn auch still gesprochnenen) Mantren. Ich habe meinem Sohn versucht, zu erklären, dass es "wie liebevolle Sonnenstrahlen ist, die man durch die eignen Hände hindurch in die andere Person leitet". Irgendwie ist ihm das nicht geheuer.
Generell denke ich, dass Reiki automatisch fließt, bei jeder liebevollen Berührung des Körpers oder des Geistes. Auch bei einem "normalen" Handauflegen bei Bauchweh, oder der Fieberstirn oder Kopfweh. Bloß , je mehr man sich als Reiki Geber und Reiki Empfänger per Meditation und passender Atmung drauf einstellt, desto intensiver kann man es fühlen, desto "durchlässiger" ist man. Er möchte es eben nicht "zielgerichtet" und ich akzeptiere das natürlich. Du magst wirklich recht haben, ggf bräuchte er noch etwas "höher schwingendes", manche sagen , es gäbe bei weitem "höhere" Energieformen als Reiki. Er ist sehr sensibel.
Alles liebe, danke für deine nachdenklichen Worte, das ist mir sehr wichtig !
Liebe Grüße
Anouk

13. Sep 2018

Danke Anouk ! Da möchte ich doch nochmal schreiben: Automatisch fließt Energie, und bist du in der Liebe geöffnet hast du eine starke heilsame Verbindung. Und wenn du fragst kommt Antwort.
Reiki erscheint mir heute wie eine „Rohrleitung“ dabei fließt es rundum frei und ja, vielleicht auch höher schwingend. ;)

Herzlichen Gruß
Eva

12. Sep 2018

Der Nachtschreck kam EIN MAL zu mir!
(Er floh vor Krause - vor die Tür ...)
[Das könnt für den Kleinen beruhigend sein:
Ein Nachtschreck kann sehr schreckhaft sein ...]

LG Axel

13. Sep 2018

Lieber Axel, danke für deinen netten gereimten humorvollen Kommi.
Ich denke vor Krause würde selbst der Boogie man flüchten....
lG
Anouk

12. Sep 2018

Anouk, unglaubliche Anouk, wer bist du nur!
Immer, wenn ich ein Gedicht von dir aufschlage, erwarte ich Wunderzeilen - und jedesmal erschrecke ich regelrecht, dass sie noch unglaublich stärker hinreißend sind, unvorstellbar stark hineinführen in frohe oder wehmütige Gefühle, als ich mir vorgestellt hatte!
Was du kannst, weißt du es überhaupt?
LG Uwe

13. Sep 2018

Lieber Uwe, ich erröte! Offen gestanden schreibe ich einfach nur und vieles dient der Selbstreflexion, bzw. der Verarbeitung bisher unverdauter Gefühlsanteile oder der Verarbeitung dessen, was ich in der Welt beobachtet habe.
Dein überaus positiver Kommentar und dein Empfinden freut mich sehr, jedoch : Ich kann bestimmt nie zu diesem hohen Lob aufwachsen.
Mein Großvater schrieb, als er jung war, viele Gedichte. Ich habe , denke ich, einfach de Wunsch , mich durch Schreiben auszudrücken, geerbt.

Liebe Grüße, hab vielen Dank
Anouk

13. Sep 2018

Veto, euer Ehren! Aber ich muss erkennen, meine Frage: Weißt du überhaupt, was du kannst? - sie war berechtigt.
Muss ich sie erweitern auf: Weißt du, wer du bist? ?
Und erröten brauchst du bei mir nicht, ich springe schon 75 Jahre durch die Welt, da wird man deutlich, es bleibt wenig Zeit für weites Schweifen.
Herzlich lieber Gruß an dich!

12. Sep 2018

Liebe Anouk, das ist ein ganz wundervolles Gedicht. Ich habe es mir illustriert vorgestellt; die Bilder kamen von ganz alleine, sehr schöne Bilder, nur: In der Haselnusskussschale ganz allein auf den Tauperlensee hinauszustreiben, wäre dem Kleinen gewiss etwas unheimlich, selbst wenn dieser See mondhell beschienen wäre. Aber wer weiß ... der kleine Häwelmann war ja auch kein bisschen ängstlich, als er in seinem Rollenbett durch den Wald fuhr.

Liebe Grüße,
Annelie

13. Sep 2018

Liebe Annelie, du hast da was Wichtiges erwähnt, was ich vernachlässigt habe: Über den Gedanken, dass Wasser bzw. ein sahctes Schaukeln darauf im Bötchen beruhigend wär, habe ich nicht darüber nachgedacht, einen Begleiter direkt a n die Seite zu setzen. Einen Teddy oder , wie du so schön sagst, den kleinen Häwelmann ( wie freute ich mich über den Kommentar, du kennst all die schönen Figuren, die auch ich noch kennenlernen durfte!)... denn die erzählende Person sitzt ja am Rand des Sees...
Ja, das ist ein guter Einwand.. mal schauen, wie ich den kleinen Begleiter ( könnte ja auch ein ebendes Tierchen sein) noch einflechten kann.

Lieben Dank, ich grüße dich herzlich
alles Liebe
Anouk

13. Sep 2018

Dein Gedicht beflügelt macht ein Bild nach dem anderen auf – Traumwelt!

Ansonsten kann ich nicht mitreden, hab mit „Pavor nocturnus“ keine Erfahrung, doch wünsche ich, das dein Engel auf Erden, bald wieder ruhig schlafen kann …

Liebe Grüße
Soléa

13. Sep 2018

Liebe Solea, hab vielen Dank für deine lieben lobenden Worte. ( wobei ich auch für Kritik bzw. Hinweis auf logisch Brüche dankbar bin)
Der sogenannte "Parvor nocturnus", auch "Nachtschreck " genannt, der sich angeblich bis zum vollendeten 8. Lebensjahr auswächst, ist ein Albtraum, der rund um 24:00 auftritt, daher der Name. Dabei scheint das Kind "wach" ( spricht bei geöffneten Augen über den Schreck" ist aber noch apathisch im Traum gefangen und kann sich oftmals am nächsten Morgen ( zum Glück!) nicht erinnern. Hoffen wir , dass es sich auswächst. Man mutmaßt, dass dieser "Nachtschreck" auftaucht, weil davon betroffene Kinder Schwierigkeiten haben. von einer Schlafphase in die andere zu wechseln.

Liebe Grüße
hab dank,
einen schönen Tag wünscht dir
Anouk

13. Sep 2018

>Diese Rose, Herz geheißen, duftet nach „Mutter“
und nach Liebe über alle Maßen<
Ach, mögen doch alle Kinder dieser Welt von dieser wundervollen Rose in den Schlaf begleitet werden. Wie zauberhaft Dein Gedicht die Seelen einhüllt, liebe Anouk. Betöre Deine LeserInnen weiterhin. Danke.
Gute Grüße,
Monika

13. Sep 2018

Liebe Monika, auf diese Idee in der Zeile, die du zitierst, hat mein Sohn mich selbst gebracht: Ich mag keinen klassischen Lippenstift, wohl aber den guten alten Fettpflegestift, den benutze ich jeden Tag. Mein Lieblings "Labello" riecht und schmeckt nach Kirsch. Als mein Sohn in einem Supermarkt an der Kasse einen kleinen Kirsch-Lolli von der Kassiererin zugesteckt bekam, probierte er und sagte: "Lecker. der Lolli schmeckt nach Mamas Kuss"
Er schnuppert auch immer die "Creme" ( ich nehme Cocosöl) und sowie etwas nach Cocos duftet, wittert er mit der Nase und sagt "riecht wie Mama". So bringen einen die Kinder oft auf Dinge, auf die man selbst nicht gekommen wäre.
Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt
lG
Anouk