Wieder ein junges Jahr – die alten Gedichte:
Meine gestrigen Worte flehen
um neues Gehör.
Ich grabe sie mit nackten Händen
aus dem Flussbett der Nacht
und bringe sie alphabetisch
in Reih und Glied und zur Raison.
Nun hügeln sie wieder im Diesseits
und füllen mein Herz.
Nein, du musst nicht sterben,
damit ich dich lieben kann.
Wirf deine Seele zu meiner,
sie ruht in der Mandel und wartet.
Ach, nach dem elterlichen Verhör
(Wo – warst du – mit wem – bis jetzt?)
breitet sich wieder das alte eisige Schweigen aus ...
wie eine stillgelegte Kaserne –
So reden nur Steine, mein Herr.
In der Schwebe ist alles Gesagte ...
Getan wurde viel; aber es rostet bereits.
Grünspan – aus meinem Wecker quillt
rot morgens das Blut; Es ist der Dorn
der Zeit, der mich sticht.