Das fremde Ich

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

Ich sag dir jetzt die gute Nacht,
du Tag – gewesen seist du und erlebt.
Du hast in mir etwas entfacht,
wofür die Seele heftig bebt.

Gedacht war für mich eine Zeit,
die ganz erfüllt von Wahrheit ist?
Trug sie denn nicht das Büßerkleid,
wie ein Flagge, weiß gehisst!

Wohl um mich, da geschah der Plan,
der jedem gilt, ob arm ob reich -
wir folgen brav, in seinem Bann,
und deuten das Geschehen bleich.

Was ist es, das sich da vollführt?
Weiß jemand wirklich was er tut?
Die Wirklichkeit, die man verspürt
erfordert unseren ganzen Mut!

Nicht, daß wir unseren Weg verstehen,
nicht, daß wir damit glücklich sind -
wir werden ihn halt einfach gehen...
und wir verwehen froh im Wind:

weil man ihn uns plausibel macht.
Weshalb man gern auf Wolken schwebt -
den ganzen Tag, bis in die Nacht -
und sich als Fremder leibt und lebt!

Veröffentlicht / Quelle: 
Auf anderen Webseiten

Interne Verweise

Kommentare

16. Mai 2016

Ein kluger Text, der fragt. Im Nu -
Das Ich schaut gerne dabei zu!

LG Axel

16. Mai 2016

Auf die Sinnfrage wird es wohl nie eine zufriedenstellende Antwort geben.
LG Monika

17. Mai 2016

Vielen Dank liebe Freunde
LG Alf

20. Mai 2016

Das Phänomen ist gut bekannt:
Ist mit sich selber man verwandt?