Les Rende-vous

Bild von Annelie Kelch
Bibliothek

Drei im hölzernen Kahn
auf dem mitternachtsblauen Aug’
des Sees - unterm Silbermond.

Der Unsichtbare lehnt schwer gegen den
Ruderschlag, atmet den kühlen Hauch
der Wellen, hebt seinen Kopf, starrt auf
das Prunkschloss hoch überm Fluss,
schließt seine Augen - sitzt da und schweigt.

Im unterirdischen Saal
erbebt das Parkett.
Die Musik spielt auf:
Nächte werden zertanzt;
Tage verglühn im
Zauber der Zeit.

Sie tanzen selbdritt und wissen es nicht.
Der Spitzel des Kaisers verpatzt die Anglaise:
Contredanse française à vingt-cinq.

Nun tritt er auf die Schleppe der jüngsten Prinzessin,
nun bricht er den funkelnden Silberzweig,
nun trinkt er den roten Wein und versenkt
im Pluderärmel den güldenen Becher.

Was der Kaiser nicht weiß,
macht ihn heiß; er schürt
den Verrat.

Sein Junker streift den
Tarnmantel ab und kassiert
seinen Lohn. Das Spiel ist aus
und vorbei.

Die Erlösungsfrist greift aufs Neu
und verwirkt das Glück der
verwunschenen zwölf.