Streifzug durch den Heimatort - Teil 1 und 2

Bild zeigt Willi Grigor
von Willi Grigor

Und *hier ist der Platz, wo der Kuckuck rief,
die Mädchen liefen umher
und bückten sich in ihren Röckchen tief,
die Beeren mochten sie sehr,
und hier gab es Schatten und Sonnenschein,
und hier hatten Blumen ihr Stelldichein.
Der Wiesenhain war stets mir lieb,
die Kindheit hier am Leben blieb.

***

Dieses Schimmern der Wolken, das Glitzern im See,
dieses Licht über Strände und Kap,
weit im Kreis stehen herrliche Wälder grün,
und auf Wiesen sich wiegendes Gras.

In der Schönheit des Sommers, des Waldwindes Ruf
steht die Heimat, sie grüßt mich bekannt:
Sei willkommen! - Doch wo ist des Vaters Hof,
nur noch Ödland da wo er einst stand.

Er ist weg, ist verbrannt, ist verwüstet, verglüht,
wo er lag, liegt die Felsplatte nackt,
doch darüber Erinn'rung im Winde zieht,
die Erinn'rung wie's war ich noch hab.

Und mir scheint, dass ich seh einen kalkweißen Raum
und ein Fenster steht offen darin,
ein Klavierspiel ich hör und ein munteres Stück
eines frechen, melodischen Lieds.

Und mir ist so, als sänge der Vater mit Lust,
so wie damals, als er noch war jung,
doch die Lieder bald schwiegen in todkranker Brust
und sein Leben verlor seinen Schwung.

Das was war ist verbrannt, und ich lege mich hin
an den See, um zu hör'n, was er sagt
von dem Hof, der mal war, und wie's ihm erging,
dem Vergang'nen im *Alster-Tal.

Seine Antwort klang traurig, gemurmelt sie war
und so leise, als wär sie gehaucht:
"Nur der Wind hier noch lebt, schon seit zwanzig Jahr',
es ist tot hier und leblos, verraucht.

Wo im Geiste du siehst, was einst dir war lieb,
steht die Leere so öde und kahl,
nur mein ewiger Schlafsang ist das, was blieb
vom Vergang'nen im Alster-Tal."

© Willi Grigor, 2017
Übersetzung (Übertragung) von "Strövtåg i hembygden" des schwedischen Dichters Gustaf Fröding (1860 - 1911)

* Auf dem Herrenhaus Alster bei Karlstad wurde Gustav Fröding 1860 geboren.

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