Eine Kerze für Kerstin

Bild von mimo
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Sie ist vierzehn jahre alt
Die party geil und klasse
Der Klaus, der Hannes. Kai und Seb
Sie alle feiern, tanzen singen
Rep und hiphop gibt es heut

Sabiene maya und sybille
Alle sind sie da, zu essen gibt es reichlich
Zu trinken haben alle was, es geht rund im spiel
Das lachen weit zu hören

Die kerstin die ist still und weint
Sie hat mal wieder liebeskummer
Ihr boyfriend kam nicht, hat nen anderen date
Das alkopop schmeckt ihr so gut,
Es dröhnt die anderen sorgen weg

Der typ dahinten schaut unentwegt
Zu ihr die ganz zeit und lacht
Er hat gegrinst und einmal
Auch sein hemd weit aufgemacht

Sie muss verstohlen immer wieder
Hinsehn zu dem typ
Der hat was, das gefällt ihr heut und lockt sie an
Sie sieht wie er mit freunden die treppe runtergeht

Sie muss jetzt auch, ist spät geworden
Sie ist alleine unterwegs, die anderen feiern noch
Den weg, sie sieht ihn nicht mehr ganz so klar
Im dunklen ist es grau in grau, die dämmrung kommt

Dahinten ist schon etwas licht
Der tag er kündigt es mit leisem morgenrot
Kerstin muss sich beeilen,
Will sie noch vor tagesanbruch zu hause sein

Da steht der typ und lächelt ihr zu
Komm her, wir gehen zu zweit den weg entlang..
Nun warte doch und renne nicht, ich frag dich was
Doch kerstin fühlt, die frage ist nicht gut

Er hält sie fest und dreht sie um, zu sich,
Dann aug in aug sie stehn
Kerstin versucht die flucht und dreht sich um
Da stehn die andern um sie rum
Und haben schon die schöne jacke in der hand

Es fröstelt sie, sie ist allein und weiß
Nun überhaupt nicht mehr wohin
Es dreht sich alles in ihr drinn und runherum im kreis
Die stimme flieht. Sie hört sich nicht und wenn
In weiter ferne nur und nur ganz leis

Der typ hat sie am handgelenk
Und zerrt sie an den baum
Dort reißt er ihr die kleider weg und schlägt,
sie spürt es kaum, ihr ins gesicht

Ein leises rinnsal ihr herunterläuft
Am mund und anderswo
Sie spürt im unterleib den schmerz
Und fühlt wie etwas sie verlässt

Wieder und wieder dringt ein in sie,
Wovon sie gar nichts weiß
Sie kann nicht ordnen was geschieht
Sie ist nur kreidebleich und leiß

Dann fällt sie um auf einen stein
Jedoch spürt sie’s nicht mehr
Weit weg in bunten lichtern dreht sich der abend
Mama will sie sagen

Das morgenrot es wechselt schnell
Hinein ins helle tageslicht, das rot verflossen
Doch kerstin sieht es nimmer mehr,
Die augen sind geschlossen

Der hund des nachbarn läuft hinzu
Und leckt an ihren wunden
Der mann empfindet nur
Des tages frühe, kalte stunden

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