Herbstmelancholie

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In stummen Schauern gehen Blätter nieder,
ein federleichter Fall bringt sie zur Erde sacht,
und Baum um Baum reckt unbedeckte Glieder
empor zum Himmel, in die sternenklare Nacht.

Fern fallen die Gestirne - in weiten Räumen
verlischt ihr Glanz im Abgrund dunkler Tiefen dort.
Das Höchste und das Tiefste will uns träumen,
ihr Raunen ist dem Schlummernden ein sanftes Wort.

Im dunklen Abgrund wie in höchster Sphäre liegt
der Sinn des Wortes, das einst unerkannt gesagt,
dass Wind das tote Blatt im Fallen sanft noch wiegt
und, dass erstrahlen wird, was ganz zu fallen wagt.

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Kommentare

29. Sep 2020

erinnert an Rilke!
Kompliment!

LG Alf

29. Sep 2020

Lieber Alf,
vielen Dank für das Kompliment. Ja, diese Form der Lyrik hat es mir irgendwie angetan.
Herzlichst
Elmar

04. Okt 2020

Liebe Noé,
vielen Dank für deine positive Einschätzung.
Es freut mich sehr, dass es dir zusagt.
Herzliche Grüße aus Dresden
Elmar