man sucht und sucht
ein Leben lang
und hofft,
sich endlich dann
selbst zu erkennen . . .
wie oft hab ich in den Spiegel geschaut
mich gefragt, wer das dort ist
mit seinen treuen blauen Augen
hab mich dann ein Leben lang
ohne einen Hauch von Bewusstseinsspaltung gefragt
was unsere Selbsterkenntnis - Mythen taugen
'Erkenne Dich Selbst'
schon die Griechen der Antike
hatten dieses Ziel
setzten das Thema für immer auf den Plan
mir scheint, das uralte angestrengte Bemühen
war unterm Strich schon immer
Selbstüberschätzung, war ohne jede Demut
anmaßender Wahn
hinreichend um dies zu verstehen
ist der oft bemühte Durchschnitts-IQ :
was Du auch immer meinst,
was Du ganz sicher bist-
das bist nicht wirklich Du
bei jeder Selbstsuche macht der Geist
sich selbst zum Erkenntnis-Objekt
der Versuch bringt folglich bescheidenen Erfolg
er ist unbesiegbar auf ewig
der blinde Fleck, bleibt Kränkung
wir müssen auf Dauer leben
mit dem überaus menschlichen Neglect
Goethe war der Sehende unter den Blinden
auch hier seiner Zeit sehr weit voraus
“Wer sich stets sucht wird sich nicht finden“
man reiche ihm für diese weise Erkenntnis
posthum den Lorbeerkranz und einen
angemessenen Siegerstrauß
. . . lasst es uns weiterhin versuchen
mögen wir auch stets den äußerst
bescheidenen Erfolg unserer Mühe
verfluchen
(Unser 'Selbst' lässt sich wohl nur im sozialen Miteinander erschließen)
hab meiner Intuition nur hin und wieder vertraut