Zurück am Hof

Bild von Willi Grigor
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Zurück zum Hof ich oft mich sehne:
Ich riech das Heu, seh Wiesen, schöne,
ich sitze mit dem Heu im Wagen -
noch kannte ich das Wort nicht: klagen

Das Leben gab mir Freud und Pflichten,
wie allen uns: Lebensgeschichten.
Das Schicksal gab mir neue Nahrung,
ein neues Land, neue Erfahrung.

Ein Bauernpaar, auch hier gibt's diese,
gab mir zurück den Duft von Wiese.
Mein Kind im Heu, hoch auf dem Wagen...
Ich flog zurück, Gedanken tragen...

Mein Blick sich trübt, ich spür die Träne -
am Kindheitshof, im Glück mich wähne.

© Willi Grigor, 2016
Landleben in Liverud

Mit "Zurück zum Hof" sind die Erinnerungen der Kindheitsjahre nach dem Krieg gemeint, in denen ich bei einem lieben Bauernpaar (beim "Sesslerbauer") in Segringen bei Dinkelsbühl, Bayern die Sommertage verbringen durfte.
Das alte "Bauernpaar" in der dritten Strophe war ein ebenso liebes, älteres Geschwisterpaar, unsere Nachbarn "auf dem Land" (30 Jahre später in Schweden), die ihren Wald mit Wiesen und kleinen Bauernhof ("Liverud") noch in der Weise bewirtschafteten, wie dies auf "meinem" Hof nach dem Krieg geschah. Auch diese beiden sind schon lange tot, ihr kleines Haus steht seit über 20 Jahren leer. Ihre zwei Geschwister (beide über 90) sind jetzt die Besitzer, ein Nachbar mit einigen Pferden und Schafen sieht zu, dass die größere der zwei Wiesen kein wildwachsender Wald wird. Die kleinere mähen wir.
(Ein jüngeres Paar erfreut sich seit 2020 an der Hütte, dem Wald, dem See.)

Siehe zugehöriges Gedicht:
literatpro.de/gedicht/300716/nachbarschaft-in-weiser-stille