AU 2008 06 Scarborough, Peregian Beach, Singapur

Bild von Willi Grigor
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Fortsetzung von AU 2008 05 Sugarloaf Mountain
11. März – 25 April

Die Welt schaut tief uns in die Augen,
lässt man sie nah an sich heran.
Man sieht sie dann mit andren Augen,
ein Zustand, der beglücken kann.

Den Weg zu ihm nennt man "Verreisen",
es reicht, wenn man nur kurz verreist.
Man so - für sich - es kann beweisen,
dass "selber sehen" Freude heißt.

**
Wir mussten den Aufenthalt auf der Rinderfarm rund um den “Sugarloaf Mountain” um zwei auf acht Tage abkürzen. Das Ehepaar Clem und Marie, in deren Haus in Scarborough (30 km nördlich von Brisbane) wir bis zur Rückreise nach Schweden wohnen sollten, flogen früher als geplant nach Schweden, um in unserem Haus zu wohnen. Wir wollten sie vorher aber noch kennenlernen.

Wir hatten jetzt die Hälfte unserer geplanten drei Monate in Australien hinter uns. Es waren sechs abwechslungs- und erlebnisreiche Wochen in Perth und Albany an der Westküste, in Melbourne und auf der abgelegenen Rinderfarm. Wir wunderten uns ein wenig darüber, dass wir diese Wochen nicht nur gut durchgestanden sondern auch wirklich genossen haben. Wir waren ja überall fremd und mussten uns erst orientieren und mit den Nahverkehrsmöglichkeiten vertraut machen. Im Vorhinein geplant hatten wir nichts. An allen Plätzen fühlten wir uns am zweiten Tag schon ausreichend sicher und begannen mit der Erkundung der näheren aber auch weiteren Umgebung. Immer aber mussten/wollten wir viel laufen bei zum Teil sehr hohen Temperaturen und brennender Sonne.
Den zweiten Teil unserer Reise wollten wir ruhiger angehen. Wir hatten Tauschpartner mit einem schönen Haus in Scarborough an der Sunshine Coast gefunden. Hier wollten wir es uns sechs Wochen gut gehen lassen. So ist es dann auch geworden. Eine Woche in einer Strand-Resortwohnung (auch dies ein Wohnungstausch) im nahe gelegenen Peregian Beach war jedoch eingeplant. Aber auch das war reinste Entspannung, da der Strand praktisch uns allein gehörte.

Scarborough
Nach einer Nacht bei Sohn Axel in Brisbane brachte uns dieser nach Scarborough, unserem Heim für die nächsten sechs Wochen.
Scarborough liegt ca. 40 km nördlich von Brisbane und die Fahrt dauerte 45 Minuten. Es ist ein exklusiver Wohnort auf der Halbinsel Redcliffe und liegt unmittelbar an der Küste.
Marie öffnete die Tür und wir begrüßten uns. Ihr Mann Clem war noch nicht von seiner Arbeit zurück. Er hatte nicht mehr lange bis zur Pension und war bis vor kurzem Flugkapitän bei der Fluggesellschaft Qantas, arbeitet jetzt aber mit Fragen der Flugsicherheit. ("Bessere Arbeitszeiten und besser bezahlt", sagte er uns später.) Wir kamen offensichtlich etwas zu früh. Sie war mit Aufräumarbeiten und Bettenmachen beschäftigt und entschuldigte sich. Die Koffer waren auch noch nicht fertig gepackt. Sie fliegen ja morgen nach Schweden, um dort sechs Wochen in unserem Haus zu wohnen. Wir machten eine schnelle Hausbesichtigung. Danach sagten wir, dass wir einen kleinen Erkundigungsspaziergang machen und nach zwei Stunden zurückkommen. Axel fuhr wieder zurück nach Brisbane.

Wir gingen die ca. 300 Meter zum Meer. Es gab hier keinen Sandstrand aber eine schöne Strandpromenade und einen breiten, parkähnlichen Grünstreifen davor. Alles sah sehr sauber und gepflegt aus. Wir wussten sofort, dass es uns hier gefallen wird.
Wir gingen zurück und ein Stück in den Ort hinein und fanden schnell das kleine Einkaufszentrum, das Marie uns beschrieben hatte. Hier kaufte ich in den nächsten Wochen jeden morgen frische Brötchen und was Süßes zum Frühstück. Gängige Routine.
Als wir wieder zu zurückkamen war Clem zu Hause.

Auch die Eltern von Marie, die ganz in der Nähe in einer Wohnanlage für Pensionäre in einem Parkgelände wohnten, waren da um uns zu begrüßen. Wir redeten eine Weile. Clem erklärte mir, wie man die Abdeckung des Pools ab- und aufrollt, sowie die Bedienung der automatischen Reinigungsanlage. Es wurde langsam dunkel und Clem sagte zu uns: "Wir machen eine kleine Tour mit dem Auto und zeigen euch die nächste Umgebung und essen dann etwas." Dann holte er eine Kühltasche, legte zwei Flaschen Wein und einige Flaschen Bier hinein und los ging es. Ich war etwas erstaunt, da ich von Picknick nichts gehört habe.

Wir fuhren die Straße entlang der Küste und sie zeigten uns im Vorbeifahren verschiedene Restaurants, Badestrände und Sehenswürdigkeiten. Dann hielt Clem an einem Thai-Restaurant. Wir gingen hinein und Clem bestellte vier verschiedene Gerichte, von denen wir dann nacheinander probierten. Wie die meisten Restaurants war dies ein Take-away-Restaurant, d. h. man konnte das Essen auch mitnehmen und zu Hause oder am Strand verspeisen. Getränke durfte man selbst mitbringen. Dies hat Clem also getan. Er meinte: "So ist die Weinqualität besser und der Preis geringer". Am Nebentisch saßen zwei Deutsche und unterhielten sich lautstark, was etwas störte. Das Essen hat gut geschmeckt, nicht nur weil wir wirklich hungrig waren, wir hatten seit dem Frühstück außer einem Eis nichts gegessen.
Danach fuhren wir wieder zurück zu ihrem Haus auf der Australia Court. Wir merkten, dass Marie und Clem noch einiges zu tun hatten vor ihrer Abreise morgen vormittag. Wir sagten, dass wir uns schlafen legen wollten.
Wir bekamen natürlich das "Master–Bedroom" mit "Ensuite" (eigener Duschraum mit Toilette). Diese war frisch renoviert, was Marie uns schon früher in einer E-Mail mitgeteilt hatte. Das Bett war natürlich so ein breites, tolles "Queensbed" für zwei Personen, in dem ich ausgezeichnet schlafe, wenn ich allein darin sein darf. Hier handelte es sich also wieder um einen Notfall, bei dem man sich etwas einfallen lassen muss. Wir hatten bei der Hausbesichtigung gesehen, dass ein großes Gästeschlafzimmer, in dem die Hausbesitzer diese Nacht schlafen werden, und eine Art Computerraum mit einem Bett vorhanden war. Diesen Raum hatte ich schon direkt bei der Führung als mein Schlafzimmer gewählt. Das ging aber diese Nacht nicht, Clem hatte vor seiner Abreise noch dienstliche Arbeit am Computer zu erledigen. Ich legte mich also mit den vorhandenen Decken auf den Fußboden und schlief nicht so gut, obwohl ich ja schon eine gewisse Übung darin hatte, auf dem Fußboden zu schlafen.

Am nächsten Morgen standen wir um 8 Uhr auf und weihten die neue Dusche ein. Gar nicht so schlecht, Toilette und Dusche benutzen zu können, ohne das Schlafzimmer verlassen zu müssen. Clem war nicht da, er musste noch einige Stunden in seinem Büro bei Qantas arbeiten. Marie begann Gullan die Besonderheiten ihrer Waschmaschine und

© Willi Grigor, 2008 (Rev. 2017)

Betreffend Singapur siehe auch
literatpro.de/gedicht/290316/dies-kleine-land
literatpro.de/prosa/290316/gestrandet-in-singapur

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Interne Verweise

Kommentare

08. Jan 2018

Bin dir wieder mit großem Interesse gefolgt, lieber Willi.
Liebe Grüße - Marie

08. Jan 2018

Das freut mich außerordentlich, Marie!
Doch selbst habe ich stets das Gefühl, dass meine Beschreibung, meine Worte nicht die Großartigkeit wiedergeben können, die ich in allen Stationen gespürt, empfunden habe. Meine ganze Schreiberei hat ja mit diesen Reisen begonnen.

Herzliche Grüße
Willi

08. Jan 2018

Doch, der Leser ist hier schon dabei:
Schön schafft dies Deine Schreiberei!
(Der "Alkoholladen" faszinierte Frau Krause -
Speziell in ihrer Bier-statt-Kaffee-Pause ...)

LG Axel

08. Jan 2018

Ihr seid ein herrliches Gespann:
Du stehst fürs Schreiben und das Lesen.
Frau Krause ihre Dinge kann:
Sie schwingt die Gläser und den Besen.

Danke Euch beiden und liebe Grüße
von Willi
aus dem Land der staatlichen Alkoholläden

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