Augen auf

Bild von maruschka
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So viel Beton und Teer, kaum kleine Felder mehr,
zu wenig’ Winkel, Hecken, wo Hasen sich verstecken,
Igel und Vögel zagen, und selbst wir Menschen klagen,

wir brauchen reine Luft und auch der Blumen Duft,
wo Vögel Nester gründen, wo Wasser Wege finden,
wo Menschen singen, beten, viel miteinander reden,

friedliche Worte sagen und offen Freundschaft wagen,
sich mit Gesang beglücken und Margeriten pflücken,
wo Wälder, Wiesen leben, da kann’s ein Morgen geben,

haltet die Augen offen – und lasst uns weiter hoffen,
jetzt handeln, nicht mehr warten, bis Vielfalt aller Arten
der Erde ausgestorben, die Schöpfung ganz verdorben …

Die Monokulturen der Agrarwirtschaft bedrohen den Feldhasen. Nahrung und Verstecke fehlen. Neben einer Reihe natürlicher Feinde hat vor allem der Mensch den Rückgang des heimischen Bestandes zu verantworten. Aber nicht nur Hasen verlieren ihren Lebensraum. Selbst Feldvögeln wie Kiebitz und Feldlerche geht es seit 20, 30 Jahren kontinuierlich schlechter. Beim Kiebitz hat sich der Bestand auf ein Drittel bis ein Viertel reduziert. Beim Rebhuhn gibt es sogar einen Rückgang von 90 Prozent. Noch dramatischer ist die Situation bei wirbellosen Tieren, zu denen Insekten gehören, knapp 46 Prozent untersuchter Arten sind bedroht, extrem selten geworden oder ausgestorben. Mit Sorge beobachten Experten auch die negative Entwicklung aller 600 Wildbienenarten in Deutschland. Der massive Verlust an Lebensraum und Nahrungsgrundlage in Feldern und Wiesen macht heimischen Tieren das ganze Jahr über zu schaffen und verschärft die Gefährdung der Bestände. Die Rückführung der Landwirtschaft zu kleinerer ökologischer Felderbewirtschaftung mit Büschen und Hecken, mit Nischen ist dringend nötig, um Hasen, aber auch vielen anderen heimischen Arten kleiner Tiere ihren Lebensraum zurück zu geben.

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Kommentare

06. Mai 2018

Danke, liebe Marie, für dieses wundervolle Gedicht, das so wahr und so dringend ist. Insbesondere die Rückführung der Landwirtschaft zu kleinerer ökologischer Felderbewirtschaftung wäre zu begrüßen. Sie wird zwar in finanzieller Hinsicht für die Landwirte viel weniger effizient sein, bringt aber dafür andere Vorteile, nicht allein in Bezug auf die Vielfalt der Arten, die zu einem gesünderen Leben beitragen. Für frühe Sterblichkeit Mensch und Tier betreffend, ist im übrigen auch im hohen Maße verantwortlich das Leben in großen und größeren Städten in verunreinigter Luft. Ich sah kürzlich einen sehr alarmierenden Beitrag zu diesem Thema im Fernsehen. Vielen, vielen Dank für dieses Supergedicht samt Kommentar.

Liebe Grüße,
Annelie

06. Mai 2018

Danke für Deine zugewandte Reaktion auf den Beitrag, liebe Annelie, ja, wenn wir JETZT nicht handeln, kann es zu spät sein - für Mensch und Tier, nicht nur auf diesem Sektor. Ökologische Landwirtschaft wird höhere Preise mit sich bringen, da müssen wir eben tiefer in die Tasche greifen, und die, denen das schwer fällt, müssen genau da unterstützt werden. Besonders optimistisch bin ich nicht, weil es auch bei dieser Problematik letztlich um GELD geht, und die menschliche Gier scheint unstillbar zu sein. Ich wünsche Dir einen wunderschönen Vollfrühlingstag!

Liebe Grüße - Marie

06. Mai 2018

Den falschen Weg geht er bewusst -
Dem Menschen macht die Dummheit Lust ...

LG Axel

06. Mai 2018

Wir müssen es mit Schwung angehen,
aufwachen endlich und verstehen ...

Danke und LG
Marie

06. Mai 2018

Liebe Marie, ich habe das Glück, ländlich leben zu können und habe die Natur, zusammen mit Ackeranbau, Wild, Feld und Wald in direkter Umgebung. Die Bauern bekommen für beackerten Boden, Geld vom Saat. Die tatsächlichen Anbauflächen werden berechnet und in Geld/Subventionen umgerechnet. Ich als „Wanderin“ bemerke regelmäßig, dass die umgepflügte Fläche sich regelmäßig leicht verändert. Nicht viel, aber es läppert sich zusammen. Ein anderes Feld, ist sooo überdüngt, das die getriebene Saat verbrannt ist … alles gelb. Vielleicht kann ich zu einem davon gemachten Bild was schreiben … Der Mensch ist und bleibt Feind Nr.1 der Natur. Und wenn von „Oben“ kein Riegel vorgeschoben wird, wird sich auch nicht ändern, meiner Meinung nach …

Genieße heute die Sonne, mit Wonne und liebe den blumigen Tag.
Herzliche Grüße
Soléa

07. Mai 2018

Was Du schreibst, interessiert mich, liebe Soléa, "der Mensch" ist ein Egoist, war es immer schon, es geht darum, größer, besser, reicher zu sein als "der Nächste", auch in der Argrarwirtschaft geht es ums große GELD, wenn ich alleine an die Tierhaltung denke in unserer Wohlstandsgesellschaft, an die Massenverteilung von Antibiotika, die dann bei Menschen im Notfall nicht mehr wirken - und die Politik ist nicht in der Lage, einzugreifen ... sehe ich nicht rosig in die Zukunft. Dennoch liebe ich den sonnigen kommenden Tag und werde mit Freunden im Wald wandern.
Liebe Grüße zurück zu Dir - Marie

Detmar Roberts
07. Mai 2018

Gekonnt gereimt, Marie, es fließt, und der Inhalt so wichtig, ich war grade in Holland wegen der gigantischen Tulpenfelder in diversen Farben, auf den ersten Blick eindrucksvoll, beim näheren Hinschauen eher erschreckend, wie sie standen millionenfach in Reih und Glied, Tulpenmassenware, monoton, als ich nach Hause kam, freute ich mich über die sieben unterschiedliches Tulpenindividuen, die in meinem Beet blühen durften bis zu ihrem Tod. Ja, Marie, Hasen, Igel, Singvögel und vor allem die Bienen, ohne die wir nicht überleben können, alle vom Aussterben bedroht - und wir lassen es geschehen nach dem Motto, nach uns die Sindflut.
Liebe Grüße
D.R.

07. Mai 2018

Danke für Deine Reaktion, Detmar, erschreckend ist auch das Aussterben der Fluginsekten ganz allgemein, bei dieser „Biomasse“ wurde ein Rückgang von 75 Prozent gemessen, man vermutet, auch durch Pestizide, kann aber die Ursache nicht ganz genau benennen, und man kann lesen, es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist. Was ist mit der Erde, wenn es keine Insekten mehr gibt? Entomologen sind sich darüber einig, das menschliche Leben, wie wir es kennen, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beendet.
LG zurück Marie

Detmar Roberts
07. Mai 2018

Erschreckend, was du schreibst, mir ist selbst aufgefallen, dass die Belästigung durch Stechmücken im Spätsommer sehr zurück gegangen ist, darüber habe ich mich gefreut, weil sie mich besonders im Visier haben, aber unter dem Aspekt - wünsche ich mir die kleinen Quälgeister zurück.
D.R.

07. Mai 2018

... und auch die guten alten Stubenfliegen scheinen davon betroffen zu sein, Detmar, nur selten verirrt sich die eine oder andere in meine Wohnung, früher hatte man Fliegenfänger aufgehängt wegen der Plage, mir wird das jetzt erst richtig klar.
LG zurück
Marie

07. Mai 2018

Respekt vor dem was Dein Gedicht verkündet,
auch wenn man bei uns noch Artenvielfalt findet.

(bei uns kreisen auch noch Milane oder Gabelweihen sowie der Wiedehopf, die auf der roten Liste stehen)
LG Ekki

07. Mai 2018

Freu Dich, Ekki, wenn es da, wo Du wohnst, noch Gabelweihen und den Wiedehopf gibt, aber sie stehen nicht umsonst auf der roten Liste - wir merken den Schwund nicht, weil er sich sehr allmählich vollzieht.

Danke und liebe Grüße zu Dir - Marie

07. Mai 2018

Schon 1962 hat Rachel Carson mit ihrem Buch Silent Spring (Der stumme Frühling) eindringlich gewarnt...

07. Mai 2018

Danke, Werner, dieser Warnruf von Rachel Carson liegt 56 Jahre zurück, es hat sich seitdem ja auch im Umweltbewusstsein unbestreitbar einiges getan, aber nicht genug, wie man sieht, hört und liest ... es gilt, Ohren und Augen weit offen zu halten und wenigstens im kleinen Rahmen das zu tun, was man kann, auch, wenn es nicht reicht - umd es möglichst oft zu thematisieren.
LG Marie