WunderWorte

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Klare helle WunderWorte sind im Traum zu mir gekommen
als Geschenk, dass ich sie horte, haben mir den Schlaf genommen,
hindern mich am trägen Dösen, wollen Freude mir bereiten
und mir sanft die Zunge lösen, bringen Glanz aus fernen Zeiten,

eure Weisheit lässt mich staunen, sollt euch über mich ergießen,
ihr dürft zärtlich mich umraunen, Sprache kann nun wieder fließen,
Stimme war mir eingerostet, Mut war mir im Frost zerronnen,
nun hab ich von euch gekostet und zu schreiben gleich begonnen,

loben will ich euch nun schmeichelnd, will auch flehentlich euch bitten,
sollt mich samtig seidig streichelnd hüten vor den falschen Schritten,
bis zum Ende mich beglücken, steht mir bei mit eurem Segen, helft,
die Sicht zurecht zu rücken, bleibt mir treu auf schweren Wegen.

Wie wir alle wissen, können Worte verführen, berühren, verbinden, entzweien, vernetzen und verletzen, sie können zu Kriegen führen und Frieden stiften. Oft fällt es uns schwer, die rechten Worte zu richtigen Zeit zu finden, Worte des Trostes, der Liebe, des Abschieds, der Trauer, der Freude. Gibt es Worte, die alle Menschen berühren? Das Hohelied der Liebe fällt mir dazu ein, auch der Text des Vaterunsers wendet sich im Grunde über die Konfessionen hinaus an alle Menschen. Es gibt weitere weise Stellen aus heiligen oder weltlichen alten Texten oder einzelne Gedichte großer Dichter und Denker, die mit ihrem Inhalt, mit ihrer Sprachgewalt Grundsätzliches über unser Leben aussagen, uns als ewig Suchende zutiefst berühren und allgemeine Gültigkeit haben. Ich komme immer wieder auf den Teil eines Goethegedichts zurück, das sich mir tief eingeprägt hat und tatsächlich oft im Halbschaf begegnet, es ist der erste Vers seiner Urworte orphisch, ΔΑΙΜΩΝ, Dämon: „Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, die Sonne stand zum Gruße der Planeten, bist also bald und fort und fort gediehen nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen, so sagten schon Sibyllen, so Propheten; und keine Zeit und keine Macht zerstückelt geprägte Form, die lebend sich entwickelt.“

Interne Verweise

Kommentare

09. Feb 2019

Häufig hört man sie nur nicht -
Plötzlich sind sie ein Gedicht ...

LG Axel

09. Feb 2019

Machen traurig oder munter,
tauchen auf und tauchen unter,
sie verstecken sich im Dunkeln,
möchten ab und zu nur funkeln,
doch wenn sie sich niederlassen -
musst Du sie beim Schopfe fassen …

LG - Marie

09. Feb 2019

Auch WunderWorte sind als träge –
was am Gemüt, auch manchmal läge …

Liebe Nachmittagsgrüße
Soléa

10. Feb 2019

Mir fällt grad' kein Verslein ein -
darum lass ich's lieber sein ...

herzliche Grüße zu Dir, liebe Soléa,
Marie

09. Feb 2019

Ein rechtes Wort zur rechten Zeit kann im wahrsten Sinne Wunder bewirken. HG zur Dir, liebe Marie. Ingeborg

10. Feb 2019

Ja, und ein falsches Wort zur falschen Zeit kann zerstörerisch wirken ...

HG mit Dank zu Dir zurück - Marie

09. Feb 2019

Wunderbare Wunderworte
Hier gesetzt am rechten Orte!
LG Yvonne

10. Feb 2019

Danke, Yvonne!
Sei lieb zurück gegrüßt -

Marie

10. Feb 2019

Worte kann man bereuen, sie zurücknehmen - vergessen jedoch wird der Angesprochene sie selten. Manche Versprechen sind nur leere Worte. Mit Worten sollte man vorsichtig umgehen. Und wie die Worte gesprochen werden, ist ebenfalls relevant.
Vielen Dank, liebe Marie, für dieses sehr wichtige Gedicht und die superguten Erläuterungen.

Liebe Grüße,
Annelie

10. Feb 2019

Ja, WIE man Worte sagt, ist von großer Bedeutung. Und man muss wissen, dass ausgesprochene Worte nicht wieder einfangbar sind, deshalb prüfe man sie genau, bevor man sie los lässt. Es gibt auch die Worte, die man nicht rechtzeitig ausgesprochen hat, weil der Mut fehlt, sie wiegen schwer. Ich meine aber mit meinen Beispielen vor allem die ganz großen Worte, die alle Menschen miteinander verbinden mit ihrer Sprachkraft, mit ihrer Botschaft, die Frieden und Vernunft stiften könnten in dieser von Verrohung bedrohten Welt, wenn wir es denn zuließen ...

Liebe Grüße mit Dank zu Dir zurück, Annelie –

Marie

10. Feb 2019

Worte, kunstvoll aufgereiht
Machen sich in Lyrik breit.
Wie in Deinem schön Gedicht,
Ohne Worte lebte 's nicht.
Deine Zeilen, wunderschön,
Lyrisch sie zu Herzen gehn. :)

Liebe Grüße,
Ella