Ein Berber war er, doch nicht aus Afrika,
nur ein Bettler, in aller Armut saß er da.
Er trank noch nicht mal Alkohol,
die Zigarette genügte ihm zum Wohl.
Ganzjährig schlief er draußen auf seiner Bank,
dennoch war er nur sehr selten krank.
Die meisten Menschen mieden ihn,
auch ich, bis ich sah genauer hin.
Eines Tages, da sah ich ihn schreiben,
ich fragte ihn, was er da würde treiben.
Da zeigte er mir seine vielen Gedichte
und erzählte mir seine ganze Geschichte.
"Weißt Du mein Freund",so erklärte er mir,
"es gab einmal ein anderes Leben, ich war nicht immer hier."
Reiselehrer sei er einstmals gewesen,
mit gutem Gehalt inklusive Spesen.
Dann wurde er auf einmal krank und arbeitslos,
plötzlich war er dann arm und bloß.
"Eines jedoch ist mir bis heute geblieben",
seine Äuglein strahlten, "ich habe immer gerne Gedichte geschrieben.
Der Berber
von Ekkehard Walter
Veröffentlicht / Quelle:
bisher ohne
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