Ins Blau der Dämmerbrücken stürzt sich das Auge der Nacht.
Die Amsel fällt, den Ufern der Zeit sinken die Lider.
Eine Stunde noch … dann erwachen Mysterien:
Geheime Wünsche, den Tag in den Schatten stellend,
steigen aus den Nebeln flüchtiger Träume.
Stünden wir uns nicht selbst im Weg …
Stünden wir uns nicht selbst im Weg, wir wären uns längst
zwischen diesen Zeilen begegnet.
O weine, tückische Waage der trunkenen Nacht:
Leichter wiegst du die Worte, an die wir glauben wollen,
träufelst Honig auf die Wunden des Alltags und narrst uns
zu Tode. – Zu Tode werden wir genarrt, alle, alle …
Meine Träume, ernüchtert, verblassen am Galgen.
Regen wäscht alle Sehnsüchte heraus und die Süße.
Der Alltag nimmt uns in Haft und wirft uns in graue Zellen.
Wir ernähren sie mit mehr als nur Wasser und Brot und beten:
O bleibt uns erhalten, ihr grauen Zellen, bis ans Ende unserer Tage.