Klagegesang der Erde

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Habe nun Acht, aus Tag wird gleich Nacht, der warnende Rufer lässt bersten die Ufer, ist mordgierig, wild, und der Himmel, er brüllt, im Zenith des Sturms zerschmettern die Blitze des Hochhauses Spitze, jetzt sammelt er Kraft, ballt sich und lauert, der rohe Orkan, wie lang er noch dauert,

er ist wie im Wahn, entzündet auch Feuer, das Ungeheuer, du fühlst die Gewalt seiner wüsten Gestalt, im Verharren der Sorgen steht nun dein Morgen, er ist rohe Natur auf gieriger Spur, seine höllische Macht hat riesige Kraft, schwingt hoch sich, stürzt nieder, du vergisst helle Lieder, er zerreißt

deine Träume, zerschmettert selbst Bäume, lässt Meere kochen, bringt Schmerzen in Knochen, schreit laut und wütet, du bist nicht behütet, er trommelt und rast, der Sturm, der Orkan, er fegt über Länder, zerhackt die Gedanken, zerreißt viele Bänder, weist Liebe in Schranken, was dir gehört,

wird vielleicht nun zerstört, denn du hast nicht erhört die Mahnung der Zeit, bist noch nicht bereit, er will dich lähmen, du gibst ihm Namen, die lieben, die lahmen, er ist nicht zu zähmen und will dich beschämen und wird es wagen, dich zu erschlagen, der Orkan ist ein Klagegesang der Erde, die ihre

Geduld bald verloren hat, wir leben unendlich nimmersatt, noch sind wir nicht wirklich zu hören bereit, wir sind so voll Egoismus und Wut, das tut der Hülle der Welt nicht gut, zu selten die Siege der Eintracht, der Liebe, Spielball sind wir der wilden Natur, und der Sturm, er will uns ermahnen nur.

18. Januar 2018

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Kommentare

18. Jan 2018

Auch hier hat wild der Sturm getobt!
(Und dabei hat er nur geprobt ...)

LG Axel

18. Jan 2018

Heut' hatten
wir Glück -
doch er kommt
bald zurück ...

Mit Dank und Gruß - Marie

18. Jan 2018

Hier spür ich in den Zeilen die Macht des heutigen Orkans, der uns das Ungleichgewicht der Erde brutal nahebringt. Durch Maries unvergleichlichen Sound - 'Poetryslam'-reif - lass ich mich fesseln. Dank Dir für den tollen Text + Bild.

LG Monika

18. Jan 2018

Danke, liebe Monika,
darüber freue ich mich sehr.

Liebe Grüße - Marie

Detmar Roberts
18. Jan 2018

Die Wildheit eines Orkans bringst zum Ausdruck, Wortwahl und Versmaß perfekt, bin beeindruckt, Marie. Uns hier an der Bergstraße hat er nur mit heftigen Böen gestreift Das hat mir genügt. Ja, wir müssen handeln.

Grüße D.R..

18. Jan 2018

Lieber Detmar, auch uns hier haben nur Ausläufer gestreift, dieser Wintersturm war aber schon ein Desaster, wie man in der Tagesschau etc. hören, sehen konnte.
Danke und liebe Grüße - Marie.

18. Jan 2018

Erst, wenn er da ist, tobt und wütet wie ein Ungeheuer, macht man sich Gedanken ...
Erst dann ... geraten Selbstbewusstsein und das Weltbild arg ins Wanken.
Und nimmt das Unheil seinen unheilvollen Lauf,
wird mancher plötzlich gläubig gar
und spricht Gebete dann - zuhauf.

Dank dir, Marie, für dies Gedicht -
es war trotz allem ein Genuss ...
ich hauche dir nach Frankfurt einen - Lufti-Kuss!
Liebe Grüße,
Annelie

18. Jan 2018

Danke für deine Reaktion auf meinen "Sturm-Slam", liebe Annelie,
den Lufti-Kus(s) hauche ich erfreut zu dir zurück un das nächtliche Lübeck.

Liebe Grüße - Marie

18. Jan 2018

... und „Ermahnen“ tut er die letzte Zeit ziemlich oft! Bei uns hielt sich der Sturm und seine Folgen im Rahmen ... diese Mal.

Dir einen friedlichen Abend und liebe Grüße
Soléa

18. Jan 2018

Danke und herzliche Grüße zu dir zurück, liebe Soléa,
dir eine sturmfreie! angenehme Nacht.

Liebe Grüße - Marie