Seensucht

Bild von Monika Jarju
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ich saß am See die Augen zu
döste wie ein trockener Lufthauch
eine Straßenbahn ratterte
ich dachte sie mir einfach weg
so blau war der See
der Himmel auch
die Sonne feixte & heizte ihn mir ein
er war so besonders
und schön war er auch
ein Motorboot knatterte
schon war es wieder leise
wann ruft er an?
sehe ich ihn noch mal?
ich riss die Augen auf
am Horizont lief schrill der See aus
nur graue Enten ein einziger Schwan
was bildete der sich ein?
in schmutzigen Wellen schwappte
die Brühe gegen den Steg
der Himmel war bloß noch fad
und leer leer leer so leer
von ihm keine Spur
die Sonne ging immer schneller unter
und die Erde war viel zu braun
mit einem Mal hatte ich ihn satt
so satt, satt saß ich da – und
wartete einfach weiter

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Kommentare

23. Mai 2018

Ein sehr gutes Gedicht!!!!! Wer kennt diese Situation nicht? Wirklich treffende Bilder und sprachlich gut umgesetzt. Gefällt mir sehr!

23. Mai 2018

Ich kann mich Greta nur anschließen, liebe Monika. Wirklich: ein sehr gutes Gedicht.

Liebe Grüße,
Annelie

24. Mai 2018

Lebensnah und nachvollziehbar geschrieben.

Liebe Grüße
Soléa

24. Mai 2018

Dank an Euch! So launig & salopp kann man es auch sehen.
Viele Grüße vom See, Monika