Die Sonne scheint, der Weg ist glatt,
ich eile, dass mein Schatten Mühe hat,
er war vorhin schon komisch drauf
und kam nicht nach beim Dauerlauf.
Mal ist er groß, dann wieder klein,
doch immer dann, wenn' s nicht soll sein,
dieses schattenunwürdige Benehmen,
ich muss mich seiner wirklich schämen.
Neulich erst, bei Bäcker Pätzke,
stand ich da, als er sich setzte,
Frau Pätzke war schon sehr erstaunt,
hat ihrem Mann ins Ohr geraunt.
Sie sahen mich an als hätt ich Fieber,
da ging ich lieber.
Drei Ecken weiter an 'nem Garten,
musst ich wieder auf ihn warten,
sah von weitem ihn schon hinken,
war drauf und dran ihm gar zu winken.
Ich ging weiter, er blieb stehen,
um ins Apothekenhaus zu sehen,
wirklich war's zum Haareraufen,
Doppelherz stand zu verkaufen.
Als die Sonne untergang,
wurd er kurz, normal wär lang,
unser seltsames Gespann,
kam im letzten Lichte an.
Es half kein Betteln und kein Rufen,
zu Boden sank er auf die Stufen,
ins Bette tragen musst ich ihn
und die Decke rüberziehn.
Selig schlief er vor mir ein,
träumte wohl vom Zipperlein,
denn der Gedanke kam mir kalt,
ich glaub, mein Schatten … wird schon alt ...
MD 17.07.2014
© Picolo
Kommentare
Ein Gedicht
Mit viel Licht!
LG Axel
Es ist für mich immer sehr schwierig , mich wie mein Schatten zu verhalten damit wir nicht auffallen .
LG Micha