Als wir Steine waren

Bild von Ralf Risse
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Als wir Steine waren,
baute man auf und mit uns.
Kriege wurden mit uns geführt,
bis die Toten nicht mehr genügten.
Man drehte uns um.
Man warf uns.
Dich hob man auf,
mich auch.
Gelegentlich verhob sich jemand,
oder wurde steinreich . . .
Kanten und Ecken entsagten wir,
angepasst - doch kalt und hart.
Als wir Steine waren,
trollte sich ein jeder
gern durch Betten,
in denen Flüsse liefen . . .

Jetzt atmen und lieben wir!
Fallen dennoch - versinkend
und kurz Wellen schlagend,
ins Meer des Vergessens.

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Kommentare

03. Jan 2017

Dein Gedicht ist wirklich fein!
(Schon Goethe liebte (s)eine Stein ...)

LG Axel

23. Mai 2017

…doch, es gibt sie noch: Die Steine des Anstoßes, die Stolpersteine, die im Weg liegen und auch dort liegen bleiben, weil zu schwer. Es sollten viel mehr solcher Steine im Weg liegen, damit wir besser auf die Wege achten, die wir gehen. Menschen haben ein Ablaufdatum, Steine nicht. LG Hans