Gänseblümchen

Bild von Zoray
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Wenn aus schwerschwarzen
Gassen Träumende durch die
Winde stürzen im

Rausche der kälter
werdenden Wolken erlischt
der Fluss im Fließen

Dämmerung winkt durchs
Gleißen silberglänzender
Schattenalleen

So weiß durchdrungen
Nachtschwer von alten Trümmern
ausgehauen in

schweigendes Klagen
abgestorbener Wälder
die Streichholzfichten

gehäuft am Wegrand
überrieselt vom Frost der
letzten Sterne und

in Gedanken das
einstige Leuchten von den
anderen mondhell

einst beschienenen
Sonnenraureifwiesen in
Hasenart bemoost

grün schimmernder Wald
ein Trauern im Augenlicht
anderer blickdicht

das letzte Dickicht
undurchdringlich Stacheldraht
von unwirtlichen

Dornen wo versteckt
zaghaft zittert letzterstens
ein Gänseblümchen

Interne Verweise

Kommentare

06. Mär 2021

Die Wolken rauschen nicht allein -
Spontan fällt mir da jemand ein ...

LG Axel

06. Mär 2021

Beschwört man Stein und Bein...
LG Yvonne

06. Mär 2021

Schweigendes Klagen abgestorbener Wälder - und doch auch Zuversicht durch's zaghaft zitternde Gänseblümchen ... Dein mich berührendes Gedicht spiegelt den Geist der momentanen Zeit - zwischen Bangen und Hoffen, liebe Yvonne ..

Marie.

06. Mär 2021

...so wie auch den Zustand unserer Wälder...:((...
Danke dir herzlich!

Liebe Grüße
Yvonne

06. Mär 2021

Teilweise apokalyptisch anmutende Gedankenbilder führen hin zu einem kleinen Gänseblümchen, dass "zitternd "allem Ungemach trotzt und somit , auch symb., für Überstehen und immer neues Hoffen u.Beginnen steht.
Die Haiku Form unterstreicht besonders die inhaltl. Aussagen, findet mit lb.Gruss, Ingeborg

06. Mär 2021

Vielen herzlichen Dank für diese tolle Interpretation der hier u.a. in Haikus verdichteten Impressionen einer kleinen Wanderung durch die vom Borkenkäfer zerstörten heimischen Wälder, entlang von Wiesen, in deren zaghaften Sonnenschein - nun fast schon begraben unter Dünger - sich die ersten kleinen Sonnenblümchen so unverwüstlich zeigten...

LG Yvonne