Zwischen den Augenblicken ist die Ewigkeit

Bild von Alf Glocker
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Ich existiere – ich existiere nicht. Das ist Ansichtssache. Zeit ist relativ und oberhalb der Lichtgeschwindigkeit nicht vorhanden. Also bin ich da und auch wieder nicht. Der vergleichsweise winzige Moment zwischen meiner Geburt und meinem Tod macht sich, im Vergleich zum Alter des Universums, lächerlich aus. Und doch lebe ich ebenso lange wie das Universum, weil Zeit nicht gleich Zeit ist.

Gibt es einen Allgemeinzustand, der immer gleichbleibend vorhanden ist? Und wenn ja, wie sieht er aus? Wahrnehmen kann ich, solange ich nicht den Bereich zwischen den Augenblicken erreicht habe, nur den Zeitabschnitt, in dem ich vorhanden bin, als ein sich ständig veränderndes Etwas, das ich zu akzeptieren gelernt habe. Man hat mich mir im Spiegel gezeigt und ich habe mich mit dem Gesehenen identifiziert.

Wie ich „wirklich“ aussehe und ob überhaupt, geht aus keiner Illusion beweiskräftig hervor. Und daß ich lebe kann ich auch nicht zweifelsfrei nachweisen, da die Zeit ja nur um mich herum, als Kontinuum, vorhanden ist. Von außerhalb der Zeit, oder in einer anderen Zeit, bin ich nicht wahrnehmbar. Dort gibt es nur ein ganz bestimmtes Wissen um die Zeit: Es gibt sie, wenn man selbst in sie, als materieller Körper eintreten kann.

Dafür braucht es „Eltern“, die diesem Schöpfungszwang erlagen, der offensichtlich das Universum erschuf. Manche nennen es „Liebe“. Die Liebe eines Schöpfers zu diesem speziellen Sein, die Liebe der Hormone zueinander – oder einfach das Verständnis für eine Art „Sachzwang“, die man volkstümlich auch als „Trieb“ bezeichnet, dem die meisten Lebewesen nicht ausweichen können oder wollen.

So bin ich im Vergehenden bleibend und im Bleibenden vergehend. Festhalten kann ich nichts und somit auch nicht stichhaltig nachweisen, daß ich bin. Selbst „Ich denke, also bin ich“ ist kein Argument für mein Vorhandensein! Ich denke, ich sei vorhanden, daraus schließe ich zu sein – aber das ist eine Mutmaßung. Ebenso steht es mit dem Universum, welches ja, oberhalb der Lichtgeschwindigkeit, nicht vorhanden ist.

Wann es existiert oder nicht kann ich empfinden, wenn ich drinstecke. Aber wahrscheinlich ist es auch davon abhängig, ob ich drinstecke oder nicht. Das Universum gibt mir einen Körper, den ich, innerhalb des Universums, als Spiegelbild anerkennen kann. Doch das ist reine Ansichtssache. Sollte es Wesen außerhalb des Universums geben (in der dunklen Materie z. B.) dann ist vermutlich auch ihre „tatsächliche“ Existenz ungewiss.

Wenn es überhaupt etwas Hieb- und Stichfestes gibt, dann ist es vielleicht ein Zustand dazwischen – zwischen dem sichtbaren Universum und der Dunklen Materie. Womöglich erlaubt dieser „Zustand“ erst das Vorhandensein dieser beiden (nennen wir sie „Plus- und Minus-Energiezustände“) Teile. Und vielleicht sind beide Teile (Plus und Minus) nur so lange vorhanden, wie es ihr Dreh- und Angelpunkt dazwischen ist.

Zwischen dem materiellen Universum und dem – aus unserer Sicht – immateriellen Universum verhält „es“ sich vermutlich wie das angenommene Sein oder Nichtsein zu den Augenblicken. Darin wäre dann wahrscheinlich die echte Ewigkeit zu finden! Unbestimmbar in seiner Größe würde der „Zustand“, durch seine Wechselwirkung, Dasein und Dortsein miteinander verbinden, um einen fortwährenden Neustart (Schöpfung) zu gewährleisten …

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Kommentare

12. Feb 2021

Seit Ewigkeiten putzt bei mir
Krause nix! Die säuft nur Bier ...

LG Axel

12. Feb 2021

Sehr komplexe Betrachtungsweise des Sein und/oder Nichtseins. Absolut nachvollziehbar dargestellt - nur könnte ich das nie wiedergeben... Super Leistung, Alf Glocker!

12. Feb 2021

Vielen Dank - Ich fühle mich geehrt!

LG Alf

Dank Dir Axel

LG Alf

12. Feb 2021

Schrödingers Katze.
Oder der Laut, den ein Baum im Wald beim Fallen verursacht (oder nicht), wenn niemand da ist, ihn zu hören.

13. Feb 2021

Hat schon einer unserer gewieften Naturwissenschaftler die Geschwindigkeit unserer Gedanken ausgerechnet ?
Heute: Die Erde ist eine Kugel (Bravo). Gestern: Die Welt ist eine Scheibe (Buuuh)
Heute: Am schnellsten ist das Licht (300.000 km p.sec.) Buuuh
Morgen: Licht ist nicht die schnellste Fortbewegungskraft (Bravooo)
Toll, weil ein nachdenkenswerter Artikel.
Bleib gesund zu jeder Stund !
HG Olaf

13. Feb 2021

Ich bedank' mich herzl.

LG Alf