Flatterhaft und blauäugig

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Was hab ich als Kind die Welt geliebt,
war unbekümmert und naiv,
nichts Dramatisches war zu erkennen,
doch musste aus Angst ich auch schon mal flennen,
denn Unheimliches war um mich herum –
lebhafte Fantasie war der Grund.

Kann's heute als Große kaum verstehen …
wie sich komplett alles ändern kann,
nur weil man mit der Zeit Erfahrung erlangt –
Wissen, Interesse sich angeeignet hat,
beruflich und auch natürlich zum Spaß.

Ernst ist's geworden, das einst leichte Leben.
Die bunte Welt wird grau,
doch wenn ich einen Schmetterling sehe,
ist's um mich, auf der Stelle, geschehen –
er flattert so frohgelaunt durch die Lüfte,
wie ich als Kind, vor Freude hüpfte
und ihm hinterherlief mit flinken Füßen,
ahnend, ich werd den Falter nie kriegen,
gerade das war besonders schön,
ihn frei und selbstbestimmt schweben zu sehen …

Wenn er müde wurde, nahm er Platz –
auf Blumen oder Strauchesblatt.
Ein Auge hatte er auf jedem Flügel,
seinen Blick konnte bestimmt nichts trüben,
ich schaute ihn bewundernd an,
er zog schlicht und ergreifend mich in seinen Bann.

Blau seine Farbe, wie das tief Indische Meer
und leicht wie eine Feder.
Er und die Sonne, sie lachten sich an,
so, wie es nur was besonders Schönes tun kann.
Auch in mir strahlt wieder und wieder ein Licht,
denke ich an meine Kindheit zurück –
wunderbar blauäugig, war die ungetrübte Sicht.

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Kommentare

03. Jan 2019

Ein lebendiges, schönes Gedicht; das phantasiebegabte neugierige frohe Kind, der blaue kleine Schmetterling, steckt doch noch in der erwachsenen Soléa, das kann man in vielen Deiner Texte lesen, und die bunte Welt ist ja zum Glück nicht durchgehend grau geworden …

liebe Grüße zu Dir - Marie

05. Jan 2019

… nein, liebe Marie, das ist sie noch nicht und ich bin sehr bestrebt das es so bleibt. Hoffe, meinen Erinnerungen und Fantasien machen nicht schlapp und der Blick im jetzt und hier, trübt nicht und wird grau.

Herzliche Grüße
Soléa

03. Jan 2019

Die blaue Blume, der blaue Schmetterling -
BLAU ist auch ganz Frau Krauses Ding ...

LG Axel

05. Jan 2019

Blau ist auch der Enzian –
Vielleicht findet die Krause ja gefallen daran …

Liebe Grüße
Soléa

05. Jan 2019

In Schnaps-Form
Gar ganz enorm ...

LG Axel

05. Jan 2019

Wusste ich doch … :-)

Liebe Grüße
Soléa

03. Jan 2019

Wer kindlich sich noch freuen kann an der Natur,
hält sich wohl gerne auf in Wald und Flur ...
und schreibt, wie die Soléa hier, uns schön vom Schmetterling,
der sie erfreute, während sie spazierenging.

Liebe Grüße,
Annelie

05. Jan 2019

Ja, die Natur, sie bietet allen was –
Jedes Alter findet dort viel Spaß …

Liebe Grüße
Soléa

04. Jan 2019

blauäugig waren die Zeiten schön...
jetzt sind sie schwarz, nur vom Versteh'n

LG Alf

05. Jan 2019

Grau, ist stellenweise schon überholt
und Blauäugigkeit sich nicht fortwährend lohnt …

Liebe Grüße
Soléa

04. Jan 2019

Bei mir ist's grade umgekehrt,
Genieße es jetzt, die Kindheit war schwer.
Denn wenn du jener Hölle entwischt,
Erkennst du überall das Licht :)
Nach Kindheit sehne ich mich nie,
Zu dunkel war die Melodie;
Doch eines hat sie mich gelehrt,
Erkenne das Glück in jedem Moment :)
Ich weiß, das klingt gar kitschig, sehr,
Und doch, was möchte ich noch mehr?

Wie Du siehst, liebe Soléa, sind Deine wunderschönen Zeilen sehr inspirierend :)

Liebe Grüße,
Ella

05. Jan 2019

Inspirierend! Ja, leider auch in eine entgegengesetzte Richtung, liebe Ella. Ich lese deine Gedichte und die stimmen mich oft traurig und nachdenklich. Die schmerzliche Erfahrung, die du gemacht hast kenne ich in diesem Ausmaß nicht, was aber nicht bedeutet, das ich vor Prügel ganz verschont blieb, doch, möchte ich damit nicht weiter ins Detail gehen. Trotz allem, hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, vor allem das zu meiner Mutter war bis zuletzt innig, aufrichtig und herzlich. Ihr Fehlverhalten mir als Kind gegenüber, konnte ich irgendwie (schon damals) verstehen, ich wusste das ich sie manchmal, sprichwörtlich bis aufs Messer reizte und sicher war, das ich sie gleich „fangen“ werde. Daher, denke ich, liebe Ella, das wir trotz „Gemeinsamkeiten“ nicht dasselbe durchmachten. Du hast deine Kindheit hinter dir gelassen, meine bleibt mir, überwiegend wohlwollend, präsent. Ich finde es bewundernswert von dir, das du dich von dieser Zeit abnabeln konntest und das Glück siehst, wenn es da ist. Ich danke dir für deine Sicht auf die Dinge und deinen Kommentar, der Kindheit, leider auch anders erzählt …

Sei lieb gegrüßt
Soléa