Reise durch die Nacht

Bild von Robert Staege
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Nun Stille sanft die Welt durchzieht
und Mensch und Tiere schlafen.
Mein Sinn in einem Nachen flieht
aus des Bewusstseins Hafen.

Er treibet in die weite Nacht,
lässt alle Segel schwellen
und gibt sich hin der Träume Macht,
dem Meer und seinen Wellen.

In fremde Welten wunderbar
sich die Gedanken wagen,
die Seele muss, was gestern war,
hier nimmermehr ertragen.

Sie wird getröstet warm und weich,
kann Fried‘ und Ruh‘ erlangen,
es nimmt dort in der Träume Reich
kein Zwang sie je gefangen.

In dieses Träumens süßer Frist
sind Sorgen fortgewischet,
und wenn die Nacht vorüber ist,
fühlt sich das Herz erfrischet.

Geschrieben am 9. Juli 2019

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