Zum Oboassen/Zum Anbeißen, bayr. übersetzt

Bild von Annelie Kelch
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Do bleibt nix
auf da Streck ...
koo Gfui
vamissd uns

wenn mia unsre Zähn
in Pfirsich Pflam
sonnengetränkt schlogn
doa bleibt im Fleische
koo oanziga Pfahl

wenn mia des Siasse ...
den Soft uns ineinand
vaboassn wenn ea 'nuntertropft
am Kinn 'nob, 'nei ins Toi
zwischn Hügl und Hügl

wo ruhn möcht
dei Kopf si vakroit
bis 's schmerzt
dei Bratz zum Nobl
si tastet

darin Schwarz-, Brombea
gärn, tunkst du dei schbidzn Feda
do 'na und schreibst ma a
netts Sonett, während i mei
Wundn – schä kühl.

Übersetzung:
Zum Anbeißen …

Da bleibt nichts
auf der Strecke ...
kein Gefühl
vermisst uns

wenn wir unsre Zähne
in Pfirsich Pflaume
sonnengetränkt schlagen
da bleibt im Fleische
kein einziger Pfahl

wenn wir das Süße ...
den Saft uns ineinander
verbeißen wenn er
runtertropft am Kinn

hinein ins Tal
zwischen Hügel und Hügel
wo ruhn möcht
dein Kopf sich verkrallt
bis es schmerzt
deine Hand zum Nabel
sich tastet

darin Heidel-, Brombeere
gären, tunkst du deine
spitze Feder dort 'nein
und schreibst mir ein
nettes Sonett, während
ich meine Wunden –
schön kühl.

Mei easts boarischs Gedicht - Mein erstes bayrisches Gedicht

Interne Verweise

Kommentare

10. Aug 2018

Das Gedicht samt kreativer, passender Collage gefällt mir ausgezeichnet und die Mundartversion klingt urbayrisch, wie gerne würde ich gemeinsam mit Dir meine Zähne lustvoll in Trauben, in sonnengetränkte Pfirsiche und Pflaumen schlagen, aber wann immer ich in einem bayrischen Lokal die Speisekarte lese, dann finde ich dort in erster Linie Fleischpflanzerln, Leberkäs mit Spiegelei, Backhendln, Brezen, Schweinspfanderln, Weißwursterln und sogar den Dirndl Salat (!) - und ich vermisse Gemüse und Obst …

liebe Grüße zu Dir, liebe Anne Li,
in einen hoffentlich auch in Lübeck
angenehm kühlen Sommerabend
Marie

10. Aug 2018

Dank Dia, Marie, fia dein scheenen kulinarischn Kommentar. De Bayern stehn wohl eha auf Woasswürst und Bier; deshoib mei Obstgedicht - fia de Gsundheit, damit de do ned olle so schnei obkratzn bei dem ungesundn Lebn - denn dea Dialekt, da hod oan gewissn Charme, am ma si ned entziang konn. Ned jeds Gedicht hört si guad auf Boarisch an; aba bei dem hod's bassd, fand i.
Do is 's momento schee kühl, gestean hod 's arg gewittert.

Liab Griaß aa zua Dia, oan eafrischendn Summaomd,und i gfrei mi ganz arg, dass Dia mei Gedicht gefoin hod,

Onelia

Dank Dir, Marie, für deinen schönen kulinarischen Kommentar. Die Bayern stehn wohl eher auf Weißwürst und Bier; deshalb mein Obstgedicht - für die Gesundheit, damit die da nicht alle so schnell abkratzen bei diesem ungesunden Leben - denn dieser Dialekt, der hat einen gewissen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Nicht jedes Gedicht hört sich gut auf Bayrisch an; aber bei diesem hat 's gepasst, fand ich.

Hier ist es momentan schön kühl, gestern hat es arg gewittert.

Liebe Grüße auch zu Dir, einen erfrischenden Sommerabend,und ich freue mich ganz arg, dass Dir mein Gedicht gefallen hat,

Annelie

10. Aug 2018

Jo mei, do legst di oani, Annelie, so a sauguats Reimeli!

LG Ekki

10. Aug 2018

Do knie i mi doch glatt nieda voa Oerkennung - so a sauguada Kommentar aba aa, Ekkili, do vaschlägts ma de Rede.

Liab Griaß,
Onelia

11. Aug 2018

Bayrisch
des is a hoaklige Sach
Musst erstmoa lesn -
innawoarn da Sinn
A hellichts Gedicht
Aba an Gabes mit Speck,
Doas is scho ned ;)

Liab Griaß voa da Iwon

11. Aug 2018

So a scheena Kommentar in Prosa
war wohl auf Boarisch do no nie do.
Do hod ma gleich gewusst: Da kimmd vo da Iwon.
Weil so schee des sonst koa andera konn.

Liab Griaß zrugg und a scheens Wochenend,
Onelia

11. Aug 2018

... schmeckt mir :-)

Viele Grüße nach Lübeck
Soléa

11. Aug 2018

Hosd gleich os Essn dachd, liab Soléa ...
bei den Früchdn auf am Buidl.
Des is ganz recht -
de schmeckn wirklich ned schlecht.

Liab Griaß zua Dia und a scheens Wochenend,
Onelia
Hast gleich ans Essen gedacht, liebe Soléa ...
bei den Früchten auf dem Foto.
Das ist ganz recht -
die schmecken wirklich nicht schlecht.

Liebe Grüße zu Dir und ein schönes Wochenende,
Annelie