Glück

Bild von maruschka
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Im imaginären Garten der frühen Kindheit endet die Dämmerung hochsommerlich warm. Tapsend. Noch unsicher auf den schwankenden Beinchen. Watet sie umhüllt von der prickelnden lauen Luft durch das taufeuchte hüfthohe Gras. Langsam. Schritt für Schritt. Behutsames tastendes Setzen der winzigen Füße. Unbewusst lächelnd. Die Arme erhoben. Von Osten her schräg einfallende einzelne in den feuchten Halmspitzen glitzernde Strahlen der frühen Sonne. Grün golden orange. Ein seltsamer eisblauer Vogel mit wippenden Schwanzfedern. Unvermutet und nie begegnet. Fremd und wunderbar. Auge in Auge mit dem taumelnden staunenden Kind. Entzücktes sprachloses Jauchzen. Gedankenlos froh. Zuvor Gelebtes ganz gegenwärtig. Sie weiß nicht. Sie ahnt. Der Tod überwunden für lange Zeit. Das war Glück. Sie ist sicher. Dass es so war. Stark und gut. Unbeschreiblich und unvergessen. Im imaginären Garten der frühen Kindheit.

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Kommentare

Detmar Roberts
14. Aug 2016

Das ist das Beste und Poesievollste was ichbis jetzt gelesen have.
Ich freue mich schon auf weitere solche schönen Gedichte.

18. Aug 2016

Danke für diese aufmunternde Zuschrift, Detmar Roberts.
LG Marie

18. Aug 2016

Dieses Gedicht empfinde ich als eine Liebeserklärung an das Leben. Wunderschön.
LG Monika

18. Aug 2016

Es beschreibt eine ganz frühe Erinnerung. Danke, Monika. LG Marie