Hände

Bild von Jürgen Wagner
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Hände, die geben und Hände, die nehmen
Hände, die etwas ins Auto reinheben
Hände, die schnibbeln und Hände, die ruh'n
Was ist es nicht alles, was wir durch sie tun!

Hände, die trösten und Hände, die halten
Hände, die heilen, die etwas gestalten
Hände, die streicheln, die kräftig berühren
Wie vieles können wir durch sie doch spüren!

Wenn Fäuste sich ballen und heftig zuschlagen
Wenn Hände töten und Hände beklagen
Wenn Finger zeigen, in Wunden bohren
Wie sind wir nicht selber bereits schon verloren!

Wenn Hände spielen und Hände schaffen
Wenn Hände schreiben und Hände raffen
Wenn Hände sich falten und friedvoll segnen
Wie sehr werden wir uns selber begegnen!

2016

Interne Verweise

Kommentare

Jolanthe
17. Mai 2016

Über Alltägliches staunen,
nachdenklich machen,
Menschlichkeit behtusam anmahnen -
danke für die erhellende Freude dieses reichen Gedichtes! Wünschenswert wäre, es auch noch von Jürgen Wagner gesprochen zu hören.

Mir fielen noch ein: die Fülle verschiedenartigster Hände, ihr Alter, ihre eigene Weisheit, ihr Eigenleben, Hände in Kunst und Geschichte, Hände als Spiegel der Seele .... - beleuchtet vielleicht ein weiteres Gedicht dieses unerschöpfliche Thema?
Jolanthe

17. Mai 2016

Ja, es ist ein fast unerschöpfliches Thema! Allein über einen Händedruck könnte man schon lange sinnieren, erst recht über eine alte runzlige und so sprechende Hand - aber auch über die sensitive Hand eines Künstlers. Von Chopins linker Hand hat man nach seinem Tod eigens einen Abdruck gefertigt. - Mich bewegt noch, dass Hände eigentlich umgewandelte Füße sind. Was ursprünglich der Fortbewegung diente, wurde komplett ins 'Handeln' verlegt: was einen unendlichen Reichtum hervorbrachte, aber eben auch den 'homo faber', den Macher, der fast dabei ist, das Leben auf der Erde zugrunde zu richten. Nun, das ruht und gärt alles noch. Herzlichen Dank für die Wertschätzung und alle Anregungen Jürgen Wagner