Apollon,
Vater des Orpheus,
Dem die Wälder folgten ...
Aus dem Blut, das du
Vergossen, erwacht im
Frühjahr jene, die den
Frösten des Winters trotzt:
Hyazinthe –
Schöne Lilie auf dem Felde,
Arbeitet nicht,
Spinnt nicht.
… arbeitet nicht, spinnt nicht,
Will lächelnd nur erfreuen.
Demeter,
Schmerz, der das Korn
Faulen lässt, nichts,
Das in den Herbst reift.
Faulen soll auch dein
Gedächtnis und schimmeln
Jener Granatapfel, der
Persephone in die Unterwelt lockte:
Regent von Teufels Gnaden.
O dunkle Seele des Hades.
Lass ruhn dein Herz,
Muttergöttin der Erde.
Wer dir misstraute,
Ward sterblich.
… ward sterblich und trug
Fortan die Last des Lebens.
Artemis:
Der mich beim Bade
Betrachtet, Elender,
Soll sich verwandeln
In einen Hirsch,
Den meine Hunde
Zerfleischen.
Und der sich messen
Will mit mir in den
Künsten der Jagd:
Ein goldener Pfeil
Soll ihn treffen
Mitten ins Herz.
Gebärenden Frauen jedoch,
Kindern und Tieren
Steh ich zur Seite,
Herbeieilend aus den
Göttlichen Wäldern, die
Kühnheit mich lehrten.
Kühnheit und Courage,
Sich nimmer verbrüdernd
Mit Übermut.
Apollon, Sohn des Zeus, hat beim Wettspiel mit seinem Diskos versehentlich seinen Liebling Hyakinthos getötet, aus dessen Blut die dunkle und unheimliche Blume entspross, die die Griechen nach diesem schönen Knaben benannt haben.
Demeter ist die milde und mächtige, segenbringende Göttin der Erdfruchtbarkeit. Ihre Tochter Persephone, die sie mit Zeus gezeugt hatte, wurde in den Hades entführt. Demeter zog sich voll Schmerz in die Einsamkeit zurück; die Fruchtbarkeit der Erde schwand. Hungersnot bedrohte die Menschen.
Artemis ist die Göttin der freien Natur, eine gewaltige Jägerin und Pflegerin des Wildes.
Kommentare
In die Geschichte lohnt der Blick:
Poetisch war er - mit Geschick!
LG Axel
Die sagenumwobene Götterwelt der alten Griechen; immer noch reiche Quelle der Inspiration, wie man bei diesem, Deinem sagenhaften, epischen Werk, bewundern kann :)
Wunderbar!
Sonnige Grüße aus dem Rheinland,
Ella
Danke, liebe Ella, für Deinen Kommentar. Ja, und in diesem kleinen Büchlein vom Eckart Peterich von 1958 haben Homer, Hesiod, Aischylos, Sappho u.v.a. vor den Geschichten über die einzelnen Götter und Helden Kommentare in Form von Versen abgegeben, die mich noch mehr beeindrucken als die Geschichten selbst. Das Büchlein ist sehr übersichtlich und lesenswert. Aber ich befürchte, die letzte Auflage war 1964. Möglicherweise bekommt man es bei Interesse noch im Internet.
Etwas diesige Grüße aus Lübeck,
Annelie
"Wohnen will ich in den Bergen, und
in die Städte der Menschen misch ich mich nur,
wenn Weiber gequält von schmerzenden Wehn
meine Hilfe erflehn." (Kallimachos Worte Artemis betreffend)
LG Annelie
Ein faszinierendes Gedicht mit Tiefgang u. Brückenschlag
aus der Mythologie in unsere Zeit; auf Kühnheit u. Courage zum Wohle aller sollten wir Menschen heute uns besinnen. Herzliche Grüße, liebe Annelie. Ingeborg
Danke, liebe Ingeborg, für Deine wahren Zeilen. Ich meine auch, man sollte benennen, wo der Schuh "drückt" und mit Courage allen Vorurteile begegnen, die Flüchtlingen aus aller Welt hier widerfahren. Es kann doch nicht sein, dass seit Jahren integrierte Mitbürger aus dem Iran in Deutschland immer noch Morddrohungen erhalten, nur weil sie dunklere Augen und eine dunklere Hautfarbe haben als wir. Gestern in "Hart aber fair", Talk mit Frank Plasberg, wurde darauf und auf vieles andere mehr in diesem Zusammenhang hingewiesen.
Liebe Grüße zu Dir,
Annelie
Dein sehr gutes Gedicht ist wieder reich an besonderen Wortkombinationen und zieht mich in die Welt der griechischen Mythologie, die immer noch ihren festen Platz in unserer Alltagssprache hat, wir tragen Eulen nach Athen, wollen den gordischen Knoten lösen, fürchten das Damoklesschwert, betrachten etwas mit Argusaugen; ich bin mit „Schwab’s“ Sagen der klassischen Altertums aufgewachsen und muss mal wieder darin blättern, um mein Wissen aufzufrischen, danke für die Anregung …
liebe Grüße - Marie
Vielen Dank, liebe Marie. Über Deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut. Auch ich bin mit einem Buch aufgewachsen, dass die griechische Mythologie zum Inhalt hatte. Mit sieben Jahren bekam ich es geschenkt und habe fast jeden Abend darin gelesen. Die Sagen haben mich fasziniert; ich liebte sie sehr und sie wurden mir nie langweilig. Ja, du hast recht, Marie, man muss ab und an sein Wissen auf diesem Gebiet, das überaus umfangreich ist, auffrischen.
Liebe Grüße,
Annelie
Erneut fasziniert mich Deine poetische Führung - diesmal durch die griechische Mythologie. Annelie, Deine Aufbereitung ist wahrlich sagenhaft. Du überraschst uns stets mit wertvollen, lehrreichen Anregungen, die ästhetisch daherkommen. Umwerfend. DANKE!
Liebe Grüße,
Monika
Liebe Monika, ganz herzlichen Dank für Deinen lobenden Kommentar. Ich freue mich riesig, dass sich die Mühe offenbar lohnt, sich über Themen und Stil eine Menge Gedanken zu machen. Ich bin den größten Teil des Tages damit beschäftigt, Gedichte zu entwerfen, die euch und auch mir gefallen. Das nächste ist bereits in Arbeit - im Kopf.
Liebe Grüße an Dich und Khalessi
und euch beiden einen wunderschönen Tag,
Annelie
Bei den alten Göttern ging es zu wie -
bei uns. Doch das Erstaunliche: dein Beschäftigen damit wird dir trotzdem viele philosophisch interessante Erkenntnisse gebracht haben.
LG Uwe
Lieber Uwe, ja, das Beschäftigen mit der Poesie gibt mir viel. Und bringt auch Erkenntnisse - sowohl in philosophischer als auch in psychologischer Hinsicht. Ich denke, Dir geht es ähnlich. Vielen Dank für Deinen freundlichen Kommentar.
LG Annelie
Hallo Annelie,
ich mag die mythologischen Geschichten auch gern.
Heutzutage sollten wir aber mit "Kühnheit und Courage" unserer wichtigsten Göttin "Gaia" beiseite stehen.
LG
Manfred
Hallo Manfred, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Auf Gaia, die aus dem Chaos entstand und droht, bald im Chaos zu enden, müssen wir ein ganz besonderes Auge haben. Bereits Aischylos sagte: "Mein erst Gebet der ersten Zukunftsdeuterin, Urmutter Erde." Danke für Deinen guten Kommentar und
LG Annelie
Das war noch eine sehr phantasievolle Religion...
LG Alf
Ja, danke, lieber Alf, darin stimme ich ganz und gar mit Dir überein, phantasievoll, aber nicht sehr friedlich. Wenn ich mir die Bilder im Buch anschaue: Auf jedem dritten spielen Waffen eine Rolle.
LG Annelie