Ein Wissen

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Zu spät – ich kann sie nicht mehr fragen,
die Quelle ist nun ganz versiegt …
vergangen mit vergangnen Tagen,
nichts mehr, zu dem man Auskunft kriegt …

Verschwunden all die alten Leute –
nun zählt man selber schon zu „alt“ –
(man sieht’s nicht mehr so deutlich heute)
bald sind auch unsre Spuren kalt.

Und wenn die Jungen es dann lernen:
„Wir sind nicht Mittelpunkt der Welt,
je weiter wir uns selbst entfernen …“,
finden sie keinen, der erzählt,

wie all die kleinen Dinge waren,
die man „im Netz“ nicht finden kann,
Persönliches aus frühen Jahren,
als eignes Leben erst begann …

Wie sind die Eltern sich begegnet –
mit Schmetterlingen schon im Bauch?
Hat Liebe ihre Zeit gesegnet?
Wie war er wohl, ihr Hochzeitsbrauch?

Die täglichen, die unscheinbaren
Dinge, die nicht ins Auge fallen,
die werden sie nun nie erfahren:
Sie werden ungehört verhallen …

Historien, die untergehen,
weil niemand sie für wichtig hält ...
Lasst sie nicht unerwähnt verwehen,
das ist ein Wissen, das einst fehlt!!

© noé/2018

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Kommentare

26. Dez 2018

Bravo! Mit solch einprägend Gedichten
Verbinden Bilder sich wie zu Geschichten
Halten sanft Vergangnes fest
Und Hoffnung bleibt zu guter Letzt!
Frohe 2. Weihnacht
Yvonne

26. Dez 2018

Ja - gute Traditionen gibt es auch!
(Neben manch verbrauchtem Brauch ...)

LG Axel

26. Dez 2018

Du schreibst das wohl für taube Ohren -
dem Teufel ist die Welt verschworen...