Gebieterin – unter lauter Narren ...

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

O wilde Sommerrose, immer fliehst
Du uns jäher denn im Winter das Eis bricht.
Willst nimmermehr prunken?
Kannst uns nimmermehr leiden sehen?
Hältst uns nimmermehr dein feuriges Messer
An unsere Kehlen? Hast uns heuer genug
Gepeinigt mit deiner kurzen heißen
Liebe?, Gebieterin, du – unter lauter Narren ...

Bald wird 's quellen dämmerweis
Aus den großen Wäldern leis
Zur Treibjagd rüsten die Jäger
Und wie Feuer brennt das Halali
Bereits auf ihren kalten Lippen
Verächtlich wie erkaltete Kippen
Töten ... während die Windsbraut
Den Schmollmund spitzt zum Kuss
Für den Sturm, ihren Luftikus

Noch suche ich selige Orte
Jenseits der Himmelspforte
Warme Flecken unter der Sonne
An den Wänden, auch wenn die Tür langsam
Ins Schloss fällt, bete ich immer noch
Dass sie das Feuer, diese Wahnsinnsglut,
Hütet in ihrem Schoß, bitte ich sie
nicht abermals aufzurüsten

Noch stehen die Schiffer breitbeinig in ihren
Booten; nichts, das aus dem Ruder liefe –
Bis Meereswellen aufbegehren
Im heftigen und hehren
Verlangen, sich an einsamen
Felsen aufzurauen

Nicht mehr weit hin bis zur Fluchtstunde, bis zum
Sturm, der das Zelt aus seinen Heringen reißt, samt
Eva forttreibt ... Und krank vor Sehnsucht
Nach seiner Geliebten zerbeißt Adam den bröckelnden
Zahn der Zeit, damit er nicht länger an ihm nagen kann.

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