Die Macht der Gier

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Die Macht der Gier und auch des Neids, sie sind der Grund gar manchen Leids,
das mich und dich zur Beute hat, so wie die Raupe Nimmersatt,

meist fängt es ganz allmählich an und wird erst nach und nach zum Wahn:
da hat wer was, das ich nicht hab’, und ohne Zwang gibt er’s nicht ab –

was er da hat und gar nicht braucht, vordringlich willst du’s plötzlich auch,
die Meiers reisen um die Welt, wieso denn, woher stammt das Geld,

du denkst, jetzt ist dir’s grad egal, wir Schmidts können das allemal,
jetzt hast du auch so’n Riesen SUV, du brauchst ihn nicht für den Beruf,

viel Platz nimmt er und frisst viel Sprit, doch du erwirbst ihn – auf Kredit,
zum Glück für dich gibt’s kaum noch Zinsen, nun kannst du breit mit Häme grinsen,

du gehst nur selten noch zu Fuß, erwiderst nicht mehr Nachbars Gruß,
die Umwelt ist dir auch egal, nach dir die Sintflut, sehr fatal,

mehr willst du haben, immer mehr, sonst fühlst du dich im Innern leer,
dabei du tumber Tor vergisst – dass du doch längst gesättigt bist ...

Wir haben eine fast gespaltene Persönlichkeit, wenn es um unser Umweltverhalten geht. Den Klimawandel und den Schwund der Arten beklagen wir lautstark, kaufen uns sparsame Haushaltsgeräte und trennen den Müll penibel. Wir sind begeistert davon, dass die Jugend der Welt für die Umwelt auf die Straße geht, überlegen sogar, uns ihnen anzuschließen. Aber wenn es an den bewussten Verzicht geht, dann werden wir kleinlaut. Die nächste Wochenendflugreise nach Wien streichen? Vor allem beim Autokauf lassen zu viele von uns die Muskeln spielen und vergessen, dass wir eigentlich doch die Welt verbessern und die Schöpfung erhalten wollen. Hauptsache groß und potent. Die SUV blasen nicht nur jede Menge Kohlendioxid in die Luft. Bei hohem Tempo auf der Autobahn gibt das Monsterauto sogar mehr Stickoxide an die Luft ab, als ein 40-Tonnen-Stattelschlepper mit Euro-5-Abgasnorm. Nach Ansicht des Bundesumweltamtes sind nicht nur, aber auch die SUV mit dafür verantwortlich, dass die Klimaschutzziele bis 2020 kaum erreicht werden können. Und unsere Politiker versagen. Sie trauen sich nicht, uns JETZT laut und deutlich mitzuteilen, dass es uns ALLE viel kosten wird, dass wir vielleicht sogar unseren Lebensstandart etwas runterschrauben müssen, um das drohende Desaster doch noch aufhalten zu können. Sie befürchten (wahrscheinlich zu Recht), dass zu viele von uns sie dann nicht wieder wählen werden.

Interne Verweise

Kommentare

16. Sep 2019

Der Depp braucht 'nen Geländewagen -
Drum geht's der Umwelt an den Kragen!

LG Axel

17. Sep 2019

Und schaut man noch genauer hin,
dann sitzt oft nur ein Mensch da drin ...

LG Marie

16. Sep 2019

Liebe Marie, Dein gutes Gedicht
ist anregend und wertvoll. Danke.
HG Monika
denn

>Selbstherrlich und bigott
zeigt sich der Mensch,
wenn er andere anklagt.
Doch selber lebt er äußerst flott,
denkt nicht an eig'ne Abstinenz,
genießt all das, was ihm behagt.<
LG Monika

17. Sep 2019

Danke für Dein „anregend und wertvoll“, liebe Monika. Selbstherrlich und bigott zeigt sich der Mensch, wenn er andere anklagt, schreibst Du. Das ist wahr. Ich klage mich jedoch durchaus auch selbst an – könnte in meinem Alltag vieles besser machen, was die Umwelt angeht, aber es fehlt oft die Kraft. So geht es sicher nicht nur mir.

Liebe Grüße zu Dir
Marie

17. Sep 2019

Oje, liebe Marie, die Bigotterie gilt mit Sicherheit NICHT Dir. Wollte nur die enorme Vielfliegerei ansprechen. Evtl. nach einer Demo flott in den Flieger und ab in den Urlaub...

HG Monika

17. Sep 2019

Liebe Monika, ich weiß, dass es nicht mir galt. Aber ich fühlte mich dennoch angesprochen, und das ist gut so. Ich befürchte, wir alle werden wie gewohnt so lange auf gewohnte Weise fortfahren, bis - im übertragenen Sinn - das Apfelbäumchen im eigenen Garten stirbt. Aber so weit ist es noch nicht, deshalb gilt es allen berechtigten Bedenken zum Trotz jeden einzelnen Tag mit all’ seiner SCHÖNHEIT dankbar genießen …

liebe Grüße - Marie
.

16. Sep 2019

Mir gefällt Dein Gedicht von der Aussage her sehr gut. Ich hatte es heute morgen kurz gelesen, da hattest Du das Gedicht noch anders gesetzt gezeigt. Da waren die Verse unterteilt, jeweils mit 4 Füßen und dadurch erschienen sie im Kreuzreim. Das hat mir auch gefallen, war aber dadurch kurzatmiger beim Lesen.. Doch die langen Verse jetzt mit jeweils 8 Füßen und als Binnenreim (Innenreim) wirken ruhig und geben Zeit zum Nachdenken. Sehr gut.

Liebe Grüße und einen schönen Abend
Thomas

17. Sep 2019

Danke für Deine Zuschrift, lieber Thomas. Du kennst Dich offensichtlich besser aus mit dem Versmaß als ich, obwohl ich auch darauf achte. Mir geht es um die Aussage; wir wissen eigentlich, dass und wie wir handeln müssten, um das Schlimmste zu verhindern, aber wir haben den Ernst der Lage nicht begriffen, Bequemlichkeit und Egoismus steht dem nötigen konsequenten Handeln, das den Verzicht einschließt, leider im Weg.

Liebe Grüße zurück - Marie

17. Sep 2019

Herzlichen Dank, liebe Marie, für Deine Antwort. Dass Dein Gedicht mir von der Aussage her sehr gut gefällt, schrieb ich bereits in meinem ersten Kommentar und ich wollte nicht irgendwelche von Dir in Deinem Gedicht gemachten Gedanken einfach nur wiederholen, da Dein Gedicht im Vordergrund stehen soll und ich mit Wiederholungen nichts Kreatives oder Neues beitrage. Mit meiner Einlassung bezüglich der Form (Versmaß und Reim), die Lesern/innen, durch die langen Verse Zeit gibt, über Deine Aussagen nachzudenken, unterstreiche ich auch noch Dein gewähltes Stilmittel für Deine Aussagen besonders.

Liebe Grüße und weiterhin schöne Gedanken für Poesie und Lyrik
Thomas

16. Sep 2019

Menschliches Verhalten auf den , leider, aktuellen Punkt gebracht; schwierig wird es, wenn der persönliche Verzicht gefordert ist. Wie schnell hat mancher dann gewissenberuhigende Entschuldigungen parat.
Herzliche Grüße in Deinen Abend, liebe Marie.
Ingeborg

17. Sep 2019

Danke, liebe Ingeborg. Du hast völlig Recht mit den gewissenberuhigenden Entschuldigungen!

Herzliche Grüße zurück in Deinen Tag - Marie

16. Sep 2019

Es gibt auch in der Vielfalt menschliche Einfalt.
HG Olaf

17. Sep 2019

Darüber muss ich jetzt ensthaft nachdenken, lieber Olaf ...

HG Marie