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30. Januar - 14. Februar 2010
Es war eine Reise, ein weilendes Schauen,
die Busfahrt durch Buschland und Trockengras ging.
Wir schwebten, begleitet vom Himmel, dem blauen,
am wartenden Ziel uns die Hauptstadt empfing.
Canberra, dich bauten schwer schuftende Kerle,
da Kriege der Welt brachten Feindschaft und Zwist.
Dir geht es so wie in der Auster der Perle:
Es gibt dich, doch kaum jemand sieht wie du bist.
Das ganze Gedicht lesen Sie hier:
literatpro.de/gedicht/210317/canberra-hauptstadt-im-buschland
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Mit dem Bus fuhren wir von Sydney nach Canberra, ca. 250 km. Man fährt in Richtung Landesinnere. Die Landschaft ändert sich schnell. Es wird hügelig mit kargem Bewuchs und die Besiedelung nimmt fast schlagartig ab. Auf dieser Autobahn ist wenig Verkehr. Die meisten, die in diese etwas abseits gelegene Hauptstadt wollen, nehmen das Flugzeug. Wir genossen aber diese entspannte Non-Stop-Busreise durch diesen Teil Australiens, abseits des relativ dichtbesiedelten Küstenstreifens. Erst ganz kurz vor Canberra sahen wir wieder Wohnsiedlungen.
Gegen 17 Uhr bog der Fahrer in den Busbahnhof ein. Wir stiegen aus und gingen in die Ankunfthalle. Dort sahen wir schon Leon auf uns zukommen. Wir erkannten ihn sofort, er und seine Frau Kate waren ja erst kürzlich, im September 2009, für zwei Wochen bei uns in Åmål.
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Fakten
Canberra ist die Hauptstadt und achtgrößte Stadt Australiens. Sie ist die größte Stadt im Landesinneren und liegt im Australian Capital Territory (ACT), 286 km südwestlich von Sydney und 669 km nordöstlich von Melbourne. Canberra ist eine Planhauptstadt und wurde 1908 aufgrund der Rivalität zwischen Melbourne und Sydney als Kompromisslösung zur zukünftigen Hauptstadt bestimmt. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1913, den Status als Hauptstadt erhielt Canberra am 9. Mai 1927. Man wählte den Namen "Canberra" für die neue Hauptstadt, weil dies bereits der etablierte Name für diese Region war.
Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb Canberra ein bescheidenes Städtchen, das eher ländlich als urban geprägt war. Nur das Parlamentsgebäude und die im Bau befindliche Gedenkstätte deuteten darauf hin, dass es sich hier eigentlich um die Hauptstadt Australiens handelte. Als der US-amerikanische General Douglas MacArthur während des Krieges der australischen Regierung einen Besuch abstattete, stellte er erstaunt fest, dass grasende Kühe neben dem Parlament etwas Alltägliches waren.
In den ersten Nachkriegsjahren zog das ins Stocken geratene Wachstum jedoch spürbar an.Die erforderlichen Baumaßnahmen die aus Canberra eine wahre Hauptstadt machen sollten wurden in Angriff genommen. Der Flugplatz wurde 1962 eröffnet
Die Stadtstruktur basiert auf den Prinzipien der Gartenstadt und umfasst weitläufige naturbelassene Flächen, die im Canberra-Naturpark zusammengeschlossen sind. Dies hat Canberra den Beinamen „Busch-Hauptstadt“ eingebracht. Wurde die Entwicklung der Stadt durch den Ersten Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise noch erheblich gebremst, so setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein starkes Bevölkerungswachstum ein, das bis heute anhält. Canberra hat heute ca. 350 000 Einwohner.
Als Hauptstadt ist Canberra Sitz der Verfassungsorgane des australischen Staatswesens mitsamt deren Ministerien, Verwaltungen und Gerichten. Diese sind der größte Arbeitgeber der Stadt. Auch haben zahlreiche soziale, wissenschaftliche und kulturelle Institutionen nationaler Bedeutung hier ihren Sitz. Canberra ist zudem ein beliebtes Touristenziel. (Quelle: Wikipedia)
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Leon wollte uns vor der Fahrt zum Haus erst etwas durch Australiens Hauptstadt fahren. Man sah deutlich, dass sich die Innenstadt von denen der anderen großen Städte Australiens unterschied. Die Straßen waren breit, die Häuser nur wenige Stockwerke hoch. Hier gibt es keine Wolkenkratzer. Die Hauptstadt Australiens wirkt mehr wie eine Provinzstadt. Das relativ kleine Stadtzentrum ist von großzügigen Wohngebieten und Freiflächen umgeben. Die bekanntesten Bauwerke sind das alte und das neue Parlamentsgebäude sowie das pompöse Australische Kriegerdenkmal. Die Parlamentsgebäude liegen auf der einen Seite und das Denkmal auf der anderen Seite des künstlich gestauten Sees in der Mitte der Stadt. Die Straßen vom neuen Parlamentsgebäude zum Verteidigungsministerium, von dort zur City und wieder zurück zum Parlamentsgebäude bilden ein gleichschenkliges Dreieck.
Die rotgefärbte 60 Meter breite und einen Kilometer lange ANZAC Parade vor dem Kriegerdenkmal führt in Richtung Parlamentsgebäude und teilt dabei das Dreieck genau in der Mitte.
Wir fuhren dieses Dreieck ab und dann über die ANZAC Parade zum mächtigen Australian War Memorial. Dieses Memorial gibt es in allen Städten Australiens und spielt eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Dazu später noch mehr, wenn ich unseren Besuch in dieser eindrucksvollen Anlage beschreibe.
Fakten: ANZAC = Australian and New Zealand Army Corps, das im Ersten Weltkrieg am 25. April 1915 in der Schlacht von Gallipoli in der Türkei erhebliche Verluste hatte. Der 25 April ist ANZAC Day (= Nationalfeiertag) in Australien und Neuseeland.
Leon fährt am Kreisverkehr vor dem Denkmal rechts ab und nach einer Weile links in eine kleinere Straße, die steil nach oben auf den Mount Ainslie führt, der hinter dem Denkmal liegt. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz und die beste Aussicht auf die Stadt. Von diesem hochgelegenen Aussichtspunkt gesehen ist das oben beschriebene stadtbauliche Dreieck sehr eindrucksvoll. Fotos konnte ich leider nicht machen, unser Fotoapparat hatte ja am Sandstrand von Sydney Dolls Point den Geist aufgegeben. Wir werden uns so schnell wie möglich eine neue kaufen.
Nach dieser informativen Rundtour fuhr Leon zu seinem Wohnhaus, ca. 10 km vom Stadtzentrum entfernt. Es ist ein großes Winkelhaus mit einem relativ großen Rasenvorgarten und einem ungewöhnlich großen Swimmingpool, der fast den ganzen Rest des Grundstücks hinter dem Haus einnimmt. Wir wussten, dass sie ihre vier Gästeschlafzimmer an Bed-and-breakfast-Gäste vermieteten. Wir hatten allerdings das ganze Haus die zwei Wochen für uns alleine.
Kate empfing uns herzlich. Wir gingen durch das Haus und sahen uns die Zimmer an. Alles war sehr sauber und gepflegt. Die vier Gästeschlafzimmer, zwei Badezimmer und ein Büro mit Computer befanden sich in dem einen Hausflügel. Dann kam eine große Eingangshalle mit zwei Sofas, Schreibtisch und Bücherecke. Im anderen Flügel befanden sich das große Wohnzimmer, ein Esszimmer, die moderne Küche und das private Schlafzimmer mit Bad der Gastgeber. Bis auf diesen privaten Bereich durften wir alles benutzen. Luxus pur.
Vom Wohnzimmer ging eine Tür zur großen Terrasse mit drei Tischen. Der Blick ging nach unten auf den blauen Swimmingpool. Eine Treppe führte hinunter, es handelte sich um ein Souterrainhaus. Hohe Hecken sperrten die Einsicht zu den zwei nahen Nachbarn. Wir wählten unser Schlafzimmer und machten uns etwas frisch. Kate hatte Essen vorbereitet, das wir auf der Terrasse einnahmen. Es gab einen raffinierten Salat als Vorspeise. Danach ging
© Willi Grigor, 2010 (Rev. 2016)
Gedichte und Prosa:
https://www.literatpro.de/willi-grigor